«Die geballte HR-Kompetenz macht den Unterschied»

An der Personal Swiss steht die Vergabe der 14. Swiss HR-Awards an. Welches Fazit ziehen Sie im Rückblick auf die langjährige Zusammenarbeit?

Guy Ochsenbein: Der Swiss HR-Award hat dazu beigetragen, das Verständnis zu fördern, wonach gutes HR eine unverzichtbare Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist. Die Präsentation der Preisträger im Rahmen der Fachmesse Personal Swiss und im HR Today hat weitherum das Verständnis gefördert, welche Inhalte ein gutes HR auszeichnen.

Die Audits, die Sie weiterhin in Kombination mit dem Swiss HR-Award anbieten, sind neu kostenpflichtig. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Die Aufwendungen für Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Befragungen und Audits zum HR-Award wurden von der FHNW und HR Today quersubventioniert. Aufgrund der stetigen Zunahme des Interesses sind diese Aufwendungen zu einem erheblichen Kostenfaktor angewachsen.

Die Teilnahme am Audit inklusive Bewerbung um 
das Swiss HR-Label und den Swiss HR-Award kostet 6700 Franken für Grossunternehmen und 4200 Franken für KMUs. Wodurch wird dieser Preis gerechtfertigt?

Der Swiss HR-Award ist kein gewinnorientiertes Geschäft.  Dank Verrechnung ihrer Leistungen kann die FHNW die Audits vertieft durchführen und eine deutlich fundiertere Beurteilung abgeben. Die hieraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sind also differenzierter und bieten konkrete Anhaltspunkte zur unmittelbaren Optimierung, aber auch für mittelfristig umsetzbare Verbesserungen. Die Investitionen der Teilnehmer in Zeit und Geld erzielen so einen lohnenden und nachhaltigen Return on Investment.

Kritiker monieren, Labels und Awards gebe es wie Sand am Meer: Was macht den Swiss HR-Award und das Swiss HR-Label besonders interessant?

Im Unterschied zu anderen Labels steht bei unserem Konzept das HR als Organisationseinheit mit seinen Prozessen und Instrumenten im Fokus. Mit dem Swiss HR-Award und -Label wird basierend auf unseren wissenschaftlich fundierten Audits durch eine namhafte Jury die beste HR-Arbeit der Schweiz prämiert. Diese Kombination geballter HR-Kompetenz ist einzigartig. Bisherige Teilnehmer bestätigen, dass mit der Teilnahme am Audit eine Optimierung der eigenen HR-Arbeit angestossen und das Standing des HR in der Unternehmung verbessert werden konnte. Die Auszeichnung mit dem Label oder gar mit dem Award wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung und Attraktivität des Unternehmens aus – sowohl auf dem externen wie internen Arbeitsmarkt.

Welchen Unternehmen würden Sie eine Teilnahme empfehlen, in welchem Fall eher abraten?

Grundsätzlich können alle Unternehmen am Award teilnehmen. Es gibt keine Einschränkungen. Die Teilnahme am Audit allein bietet einen Gewinn, Award und Label bieten einen Zusatznutzen. Interessierte Unternehmen können vor Anmeldung zum Award in einer Selbstevaluation von rund 15 Minuten ihre Chancen auf Award und Label einschätzen.

Wie muss man sich den Ablauf des Audits konkret vorstellen und mit welchem Aufwand soll gerechnet werden?

Nach der Anmeldung werden ein Vorbereitungsauftrag und ein Ablaufplan zum Audit verschickt. Der Aufwand für die Vorbereitungsarbeiten hängt stark von den im Unternehmen vorhandenen Unterlagen ab. Firmen, die in der Vergangenheit an den Audits teilgenommen haben, bestätigen, dass sie in dieser Phase einen besseren Gesamtblick für ihre HR-Aktivitäten gewinnen und Lücken erkennen konnten. Das Audit mit anschliessender Präsentation der Ergebnisse dauert einen vollen Arbeitstag. Ergebnisse und Empfehlungen werden im Nachgang in einem schriftlichen Bericht abgegeben. Die Teilnahme an der Preisverleihung im Rahmen der Fachmesse Personal Swiss nimmt einen halben Tag in Anspruch. Für die Award-Gewinner kommt noch ein Drehtag für ein professionelles Firmenporträt dazu.

Neben der Lehrtätigkeit haben die Fachhochschulen auch einen Forschungsauftrag und sollten obendrein im Austausch mit der Wirtschaft kostenpflichtige Dienstleistungen anbieten. Wie lassen sich diese Ansprüche unter einen Hut bringen?

Der vom Bund erteilte vierfache Leistungsauftrag (Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Beratung) sichert den fortlaufenden Praxisbezug im Kerngeschäft der Lehre. Forschung und Beratung an der FH müssen mindestens kostenneutral erfolgen. Die Praxis bezahlt nur jene Forschungs- und Beratungsleistungen, die einen erkennbaren Nutzen respektive einen messbaren Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Die forschenden und beratenden Dozierenden sind umgekehrt verpflichtet, ihre Erkenntnisse in die Lehre einfliessen zu lassen.

Sie sind seit zwölf Jahren an der FHNW. Wie haben sich die Ausbildungslandschaft und die Lerninhalte im HR-Bereich verändert?

Das HR hat sich von einer Abteilung für Personaladministration zu einem Business Partner und Wertschöpfungszentrum der Linie entwickelt. Personalverantwortliche müssen sich heute in allen Geschäftsbereichen auskennen und kompetent mitreden können. Die Aus- und Weiterbildungen für Personalverantwortliche reagieren auf diesen Wandel, indem sie breiter abgestütztes Wissen und Können vermitteln. 

Die Schweizer Fachhochschulen stehen in einem harten Konkurrenzkampf. Wie positioniert sich die FHNW im Bereich HR-Ausbildung gegenüber der Konkurrenz, insbesondere jener aus Zürich und Bern?

Lange vor Gründung der FHNW bestand in Olten ein schweizweit bekanntes  Kompetenzzentrum für die Aus- und Weiterbildung von HR-Fachleuten. Diese Tradition wurde in der FHNW weitergeführt und ausgebaut. Inzwischen bieten wir an der FHNW ein breites Angebot auf allen Stufen der Personalarbeit. Im konsekutiven Bereich kann ein Bachelor mit Vertiefungsrichtung HRM absolviert werden. Im exekutiven Bereich bieten wir eine breite Palette von Produkten für Einsteiger bis hin zum Master of Advanced Studies in Human Resource Management für Personalchefs und -chefinnen. Überall fliessen aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung des Instituts für Personalmanagement und Organisation ein.

Was macht ein gutes HRM aus?

Ein gutes HRM erbringt einen ausgewiesenen und nachhaltigen Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens. Das vermitteln und fördern wir.

www.hrtoday.ch/award