HR Today Nr. 4/2020: Fokus Forschung

Durch Employer Branding zu mehr Unternehmensleistung?

Die Auswirkungen des Employer Branding auf den Unternehmenserfolg wurden bisher nicht erforscht. Eine universätsübergreifende Forschungsgruppe widmet sich nun diesem Thema.

Employer Branding ist in der Praxis zu einem sehr häufig verwendeten Instrument geworden, um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, zu entwickeln und langfristig an die Organisation zu binden. Die bisherige Forschungsliteratur konzentrierte sich dabei hauptsächlich darauf, Arbeitgebermarkenattribute zu identifizieren. Nach wie vor ist aber unklar, inwiefern sich das Employer Branding auf den Unternehmens­erfolg auswirkt.

Eine universitätsübergreifende Forschungsgruppe aus dem deutschsprachigen Raum (Mainz, Konstanz, St. Gallen und München) hat diese Lücke adressiert und untersucht, inwiefern das Employer Branding einen Einfluss auf die Unternehmensleistung hat. Hierfür analysierte die Forschungsgruppe die Rolle der Rekrutierungseffizienz und des Unternehmensklimas. Während sich die Rekrutierungseffizienz auf externe Bewerbende bezieht, adressiert das Unternehmensklima vorwiegend interne Mitarbeitende. Für die Datengewinnung haben die Forschenden dazu das Top-Management, HR-Führungskräfte sowie Mitarbeitende ohne Führungsfunktion aus 93 kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Employer Branding positiv auf die Unternehmensleistung auswirkt, weil es mit dem Unternehmensklima zusammenhängt und dieses ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Unternehmensleistung hat. Allerdings führt die Rekrutierungseffizienz zu keinem positiven Zusammenhang zwischen Employer Branding und Unternehmensleistung. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, Employer Branding sei lediglich ein Instrument, um externe Bewerber und Bewerberinnen anzuziehen, zeigen die Forschenden, dass sich auch ein Investment in das interne Employer Branding für ein Unternehmen finanziell lohnt.

Daraus ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen für die HR-Praxis:

  • HR-Fachleute sollten sich bewusst sein, dass der positive Effekt des Employer Brandings auf die Unternehmensleistung eher auf das angenehme Unternehmensklima als auf das effiziente Rekrutieren von externen und potenziellen Mitarbeitenden zurückzuführen ist.
  • Insofern lohnt sich eine Investition in das interne Employer Branding, das heisst beispielsweise die Förderung der Arbeitgebermarke über interne Kommunikationskanäle.

Quelle: Tumasjan, A., Kunze, F., Bruch, H., & Welpe, I. M. (2020). Linking employer branding orientation and firm performance: Testing a dual mediation rout of recruitment efficiency and positive affective climate. Human Resource Management, 59(1), 83–99.

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Laura Schärrer ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Center für Human Resource Management an der Universität Luzern.

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