Trennungsmanagement und Outplacement

Mit Employability Coachings fit bleiben für Veränderung

Zu Restrukturierungen gehören heute üblicherweise Massnahmen wie Outplacements, Employability Coachings oder interne Arbeitsmarktzentren. Der Nutzen solcher Unterstützungsmassnahmen ist unbestritten: Die Reorientierung der Betroffenen erfolgt im Generellen rascher, und das Image des sozialen Arbeitgebers bleibt gewahrt. Allerdings generieren solche Prozesse bei allen Beteiligten Spannungen. Da stellt sich schon die Frage, warum es Unternehmen überhaupt so weit kommen lassen.

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Restrukturierungen zu spät kommen. Viele Outplacements und andere Begleitmassnahmen könnten vermieden werden, wenn Menschen mit Wandel besser umgehen könnten. Wenn es uns gelänge, Menschen für Veränderungen fit zu machen, wären sie weniger einschneidend für alle Beteiligten. Genau dies tun Employability Coachings: Sie verbessern das Repertoire im Umgang mit Veränderungen.

Employability Coachings sind vertrauliche Mitarbeitergespräche mit speziell geschulten Coaches. Mittels eines standardisierten Fragebogens wird festgehalten, welche Veränderungsdynamik ein Mitarbeitender aktuell innehat. Ein Raster dient als Diskussionsbasis für das Auswertungsgespräch (siehe Abbildung).

Ziel ist es, Mitarbeitende in einen Zustand des «able to go, but willing to stay» zu versetzen. Je nach Positionierung eignen sich dafür andere Interventionsformen: Bei Menschen, die bei Unsicherheit dazu tendieren, die Firma zu wechseln, ist eine Reflexion der eigenen Wirkung und der eigenen Verantwortung sinnvoll. Sie erkennen so, dass das Gras anderswo nicht grüner ist und dass sich eine Kündigung im Affekt selten lohnt. Menschen mit wenig Veränderungsenergie und einem tiefen Engagement sind besonders anfällig auf Wandel. Bei ihnen geht es darum, das Selbstverständnis und das Vertrauen in die eigene Leistung wiederherzustellen, um sie zu stärken. Bei engagierten Menschen mit wenig Veränderungsenergie – oftmals ein Bild, wie es bei verdienten, langjährigen Mitarbeitenden angetroffen wird – geht es um Stolz und die eigene Schaffenskraft; darum, das Bestehende wertzuschätzen. So wird Bereitschaft geschaffen, Neues positiv anzunehmen. In 50 Prozent der Fälle eröffnen sich Menschen mit nur einem Gespräch neue Perspektiven. Bei weiteren 30 Prozent der Fälle führen zwei, drei Sessions zum Erfolg. Nur in 20 Prozent der Fälle lässt sich 
keine signifikant höhere Veränderungsdynamik 
erzielen.

Insgesamt sollen Employability Coachings auftretende Spannungen in Veränderungsprozessen verringern, da eine Vielzahl der Menschen selbständig agieren kann und nicht mehr reaktiv auf Unterstützung angewiesen ist. Employability Coachings tragen also nicht nur dazu bei, das Engagement in Zeiten von Change zu erhalten, sondern Restrukturierungskosten zu senken. Wenn sie systematisch in Personalentwicklungs-Massnahmen eingebettet werden, können sie die Veränderungsdynamik von Unternehmen entscheidend steigern.

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Michael Kres

Michael Kres,  Dr. oec. HSG, ist Executive Leadership Coach AoEC und Professional Certified Coach ICF sowie Gründungspartner der ProMove TM.

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