Tools & Methoden

Praktische Tools und 
kleine Helfer

In Kürze vorgestellt: Zeit und Kosten sparende digitale Recruiting-Werkzeuge sowie ein wertschöpfendes Social-Network-Tool.

Schnell könne bei einem Bewerbungsgespräch ein Fehlentscheid passieren, weiss der Dipl.-Psychologe Wolfgang Jetter, Managementberater aus St. Gallen. Meta-Analysen zufolge haben Intelligenztests oder strukturierte Einstellungsinterviews eine rund 25 Prozent höhere Aussagevalidität, was einen späteren beruflichen Erfolg betrifft, als Assessment Center. Laut Jetter sind zumeist wenig probate Methoden, vor allem herkömmliche Interviews, schuld an einem Fehlgriff bei Kandidaten. Zu unsystematisch sei das Vorgehen der meisten Interviewer, zu stark ihre Abhängigkeit von Idealbildern eines «guten Bewerbers», zu willkürlich die Interpretation der erlangten Informationen.

Die Kosten personeller Fehlentscheidungen belaufen sich schnell auf das 1,5 bis 3-Fache eines Jahresgehaltes. Abhilfe sieht der Psychologe in strukturierten Einstellungsinterviews. Eine von ihm dafür entwickelte Software, PROF.I.S genannt, unterstützt nun die Personalauswahl entscheidend und spart dazu erhebliche Kosten, so Jetter. Das «Umsetzungstool» helfe, aussagekräftige Anforderungsprofile und individuelle Interviewleitfäden vorzubereiten und als Ergebnis ein detailliertes Profil zu erstellen. Anwender des Programms benötigten gegenüber herkömmlichen Verfahren nur rund ein Viertel der Zeit für diese Aufgaben.

Die User der Software erhalten mit ihr ein «ganzheitliches Kompetenzmodell», sagt Jetter. Auf der Basis von 10 Kompetenzbereichen (z.B. soziale und kommunikative Kompetenz), 66 Anforderungsdimensionen (z.B. Überzeugungs-, Durchsetzungskraft) und über 1000 erfolgskritischen Verhaltensweisen lässt sich für jede zu besetzende Stelle ein sehr präzises Anforderungsprofil erstellen. Für die individualisierten Gesprächsleitfäden gibt das System Zugriff auf rund 1500 verhaltensbasierte Interviewfragen, die den einzelnen Anforderungsdimensionen zugeordnet sind.

Eine Demo-Version von PROF.I.S gibt es kostenlos, die Vollversion steht in drei 
Versionen zur Verfügung. Informationen unter: www.jetter-management.ch.

iPad App für Bewerberinterviews

iPad Apps gibt es mittlerweile für fast alles. Die Hamburger Softwareanbieterin Dna GmbH hat für ihre Bewerbermanagement-Lösung HReCONNECT ebenfalls ein «Progrämmchen» gebaut. Es stellt dem Personaler während eines Interviews wichtige Infos zur Verfügung. Dezent kann mit der App das Online-Bewerberprofil eingesehen und ergänzt werden. Das Ausdrucken der Bewerbungsunterlagen ist damit unnötig.

Das Bewerberprofil umfasst diverse 
Rubriken wie Personendaten, Ausbildung, Karriere etc. und stellt somit alle wichtigen Bewerberdaten direkt und zeitnah zur Verfügung. Auch Einschätzungen zu Soft-skills können mit der iPad App dokumentiert werden. Geradewegs lassen sich Antworten und Reaktionen des Bewerbers in den Rubriken anmerken. Wichtige Informationen aus dem Vorstellungsgespräch gehen so nicht verloren. Informationen unter: www.hrecruiting.de.

Soziales Unternehmens-Netzwerk

McKinsey befragte kürzlich 3249 Firmen: Gerade mal drei Prozent setzen Social Media sowohl intern ein als auch für die Aussenkommunikation. Zu viele Fragen blieben hinsichtlich Social-Media-Nutzung offen, von der Sicherheit bis zum wahren Nutzen für das Unternehmen, hiess es.

Die Vorteile eines sozialen Netzwerks innerhalb einer Firma sprechen sich dennoch herum: Kollegen lernen sich besser kennen, tauschen Ideen, Meinungen und Know-how aus – arbeiten einfacher zusammen. Umantis integrierte jetzt in ihrer Talent-Management-Lösung das Social-Media-Modul «Netzwerk». Ein solches ist aus der Sicht der HR-Softwareanbieterin nicht nur essenziell, um eine klare Identifikation mit dem Unternehmen zu schaffen, sondern es ermögliche eine transparente, motivierende und effektive Firmenkultur. www.umantis.com  

Überblick über «Netzwerk»

Generierung von Wissen, u.a.

  • Übersicht: Fähigkeiten,  Erfahrungen ...
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Dokumentenmanagement
  • 
News und Beiträge

Auffinden von Wissen, u.a.

  • Themengruppen
  • 
Stichwortsuche
  • 
Übersicht: Wissen und Wissensträger

Vernetzung und Transparenz, u.a.

  • Selbstorganisierende Gruppen
  • 
Direkte Kommunikation, Austausch
  • 
Einfache Kooperation

Mitarbeiter- und Projektmanagement, u.a.

  • 
Interne/externe Zusammenarbeit
  • 
Beiträge mit Bewertungen, Kommentaren
  • 
Dokumentenaustausch

Teamwork und Motivation, u.a.

  • Erfolge, Lob
  • 
Feedback austauschen
  • 
Transparente Informationen
  • 
Bessere Firmenidentifikation

Beziehungen pflegen, u.a.

  • 
Austausch mit Ehemaligen etc.
  • 
Vernetzung und Bindung an die Firma
  • 
Imagegewinn

 

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Tom Sperlich ist freier Journalist.

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