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«Selbstorganisation ist eine Überlebensfrage»

Selbstorganisation gilt längst nicht mehr als exotisches Experiment. Angesichts komplexer Märkte, schneller Veränderungen und steigender Erwartungen an Sinn und Beteiligung wird sie für viele Unternehmen zum strategischen Muss. Doch wie gelingt der Wandel – und woran scheitert er? Prof. Dr. Wolfgang Ansari, Experte für Systemisch-lösungsorientierte Organisationsentwicklung, Co-Leitung CAS Selbstorganisiertes & agile Arbeiten an der Hochschule für Wirtschaft FHNW gibt Antworten.

Warum erlebt Selbstorganisation gerade jetzt so viel Aufmerksamkeit?

Wolfgang Ansari: Klassische Steuerungssysteme stossen an Grenzen, wenn Märkte instabil sind, Zyklen kürzer werden und Wissen dezentral verteilt ist. Gleichzeitig fordern Mitarbeitende mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum. Selbstorganisation ist keine Mode – sie ist eine strategische Antwort auf eine komplexe Welt.

Wie wird aus der Idee gelebte Realität?

Es braucht klare Rahmenbedingungen, verteilte Verantwortung, transparente Kommunikation und die Fähigkeit, Entscheidungen dort zu treffen, wo das relevanteste Wissen liegt. Damit das gelingt, sind drei Bausteine zentral:

  • Systemisches Wissen – um Wechselwirkungen und Dynamiken zu verstehen
  • Methodenkompetenz – von agilen Frameworks bis zu Entscheidungsverfahren wie Soziokratie
  • Erfahrungsorientiertes Lernen – Formate, die Reflexion und Ausprobieren verbinden

Gibt es Beispiele, an denen man sich orientieren kann?

In der Schweiz gibt es sowohl kleinere soziale Organisationen als auch Großunternehmen, die Selbstorganisation erfolgreich umgesetzt haben. International ist Buurtzorg aus den Niederlanden bekannt – ein Modell, bei dem Pflegeteams vollständig selbstorganisiert arbeiten. Das führte zu höherer Qualität, höherer Motivation und geringeren Kosten. Wichtig ist: Erfolgsmodelle müssen auf den eigenen Kontext angepasst werden.


«Selbstorganisation braucht beides: Freiheit und klare Strukturen.»
Prof. Dr. Wolfgang Ansari

Was sind die grössten Stolpersteine?

Viele unterschätzen, wie tief dieser Wandel geht. Selbstorganisation erfordert Kulturarbeit: Führung muss Verantwortung teilen, Mitarbeitende Entscheidungs- und Konfliktfähigkeit entwickeln. Prozesse, die bisher zentral gesteuert wurden, brauchen neue Strukturen. Das braucht Zeit, Ausdauer – und eine klare gemeinsame Ausrichtung.

Wie können Organisationen starten?

Hilfreich sind praxisorientierte Settings, in denen unterschiedliche Ansätze transparent gemacht werden – Erfolge, Hürden und Wendepunkte. Ebenso wichtig sind vertiefende Lernformate, die systemisches Wissen und Methodenkompetenz verbinden und in den eigenen Kontext übertragbar machen.

Fazit

Selbstorganisation ist kein Selbstzweck, sondern ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. Sie verlangt Mut, klare Strukturen und Lernräume, in denen Erfahrungen und Wissen zusammenfliessen. Wer diesen Weg geht, stärkt nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Organisation, sondern auch Motivation und Sinnempfinden der Mitarbeitenden.
 


Lernräume für Selbstorganisation der Hochschule für Wirtschaft FHNW – zwei Angebote


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Informationen und Anmeldung: Blick in die Werkstatt – Selbstorganisation erleben und gestalten | FHNW

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