Unabhängig vom Reifegrad wird D&I in sämtlichen untersuchten Organisationen durch flexible Arbeitszeitgestaltung, diskriminierungsfreien Sprachgebrauch und gezielte Kommunikation gefördert. Weniger verbreitet sind individualisierte Entwicklungsprogramme oder Schulungen im Bereich D&I. Rund die Hälfte der befragten Organisationen verfügen über ein oder mehrere Netzwerke oder Interessengruppen von Mitarbeitenden, wobei Frauennetzwerke mit Abstand am meisten verbreitet sind.
Schweizer Organisationen sehen Nutzen durch HR-Brille
Die Befragten der HR-Umfrage von Deloitte sehen als längerfristigen Nutzen von Initiativen im Bereich D&I mehrheitlich eine gesteigerte Arbeitgeberattraktivität, höhere Mitarbeiterzufriedenheit, einen optimierten Personaleinsatz sowie Vorteile bei der Rekrutierung. Gemäss diesen Ergebnissen wird D&I demnach vorwiegend mit HR-Themen in Verbindung gebracht. Nur vereinzelt werden funktionsübergreifende Einflüsse von D&I auf die Organisationskultur respektive die Kundenzufriedenheit erwähnt.
Doch eine Studie von Deloitte (2012) zeigt klar funktionsübergreifende, indirekte Auswirkungen auf. Es wurde festgestellt, dass sich D&I positiv auf das Unternehmensergebnis (etwa gemessen an Kundenservice, Innovationsfähigkeit, geringere Abwesenheit von Mitarbeitenden) auswirkt. Ebenso kann durch die Förderung von D&I ein breiterer Erfahrungs- und Wissensschatz erschlossen werden.
D&I-Wichtigkeit ist erkannt, dem Thema fehlt jedoch Priorität
Die HR-Umfrage von Deloitte hat gezeigt, dass die grösste Herausforderung in der Umsetzung von D&I-Initiativen liegt. Die Gratwanderung zwischen den vielfältigen und teilweise konträren Ansprüchen der verschiedenen Interessengruppen fällt vielen Organisationen schwer. Ebenso gelingt es selten, ein ausreichendes Bewusstsein für die Bedeutung von D&I zu schaffen. Als Konsequenz der genannten Schwierigkeiten mangelt es bei der Umsetzung von D&I-Initiativen häufig an personellen und finanziellen Ressourcen.
Basierend auf diesen Problemfeldern lassen sich wichtige Erfolgskriterien zur besseren Realisierung von D&I ableiten. Ein gemeinsames und ganzheitliches Verständnis von D&I, die Einbeziehung aller Anspruchsgruppen, die Unterstützung durch die oberste Führungsebene sowie die Quantifizierung der Ergebnisse bilden die benötigten Eckpfeiler. Organisationen, die ihre D&I-Strategie klar definiert und ganzheitlich abgestimmt haben, über fundierte Informations- und Entscheidungsgrundlagen verfügen und wirksames Change Management praktizieren, schaffen beste Voraussetzungen für eine steigende, höhere Wertschöpfung durch D&I.