Bern (sda). Zwar wurden im Dienstleistungssektor in den vergangenen Jahren immer noch mehr Stellen auf- als abgebaut. Aber betrachtet man die einzelnen Branchen innerhalb der Dienstleistungen, ergibt sich ein uneinheitliches Bild. «Die Bankenbranche war die Vorreiter-Branche. Nun zeigt sich in der Versicherungsbranche verzögert das gleiche Bild. Stellen werden abgebaut oder ins Ausland verlagert», sagt Karin Oberlin, Leiterin Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz.
Die beiden Grossbanken UBS und CS reduzierten ihren Personalbestand in der Schweiz im Jahr 2014 gemäss dem Branchenverband Swiss Banking um 3,3 Prozent. Die Regionalbanken und Sparkassen wiesen eine Reduktion von 1,4 Prozent aus, die Auslandbanken von 1,3 Prozent. Insgesamt arbeiteten 2014 noch etwas mehr als 104'000 Personen im Bankensektor.
Dramatische Beschleunigung
In der Versicherungsbranche arbeiteten in der Schweiz Ende 2015 gemäss dem Versicherungsverband ASA SVV 47'500 Personen – etwa 300 weniger als im Vorjahr. Darin nicht eingerechnet sind die Angestellten der Versicherungen, welche im Ausland arbeiten. Bereits im Vorjahr hatte sich die Anzahl Mitarbeiter reduziert. «Was wir jetzt sehen, ist eine dramatische Beschleunigung», sagt Stefan Studer, Geschäftsführer der Arbeitnehmervertretung Angestellte Schweiz.
Experten nennen diverse Gründe für die Entwicklung: Während in der Industrie vor allem der harte Franken zum Sparen zwingt, spielt in den Dienstleistungsbranchen auch die Digitalisierung eine grosse Rolle. «Zudem spielt das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative mit ein, denn die Manager verlieren die Hemmungen, die Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern», sagt Studer von Angestellte Schweiz.
Grosse globale Konzerne wie Zurich können ihr Personal von überall in der Welt aus arbeiten lassen. «Wir appellieren an die Manager, sich die grossen Vorteile der Schweizer Arbeitnehmenden bewusst zu machen. Wir sind wandlungs- und anpassungsfähig», sagt Studer. Gleichzeitig rät er den Arbeitnehmenden, sich fit zu halten. «Wir müssen lernen, neu zu lernen», sagt er.