Zürich (sda/awp). Die Wachstumszahlen am Ende des Quartals und für den Beginn des neuen Quartals deuten aber darauf hin, dass Adecco wieder Fahrt aufgenommen hat.
Nachdem der weltweit grösste Personaldienstleiter im ersten und zweiten Quartal organische Wachstumsraten von jeweils rund 4 Prozent vermeldet hatte, fiel diese Kennzahl im dritten Quartal auf rund 3 Prozent zurück.
Nun aber zeigen erste Indikatoren für den Oktober und damit für den Start ins Schlussquartal eine Belebung an. «Wir hoffen, die aktuelle Wachstumsbeschleunigung hält an», kommentierte Finanzchef Hans Ploos van Amstel.
Trotz der leichten Aufhellung bleibt der Konzern jedoch vorsichtig. Der Ausblick für die globale Konjunktur bleibe unsicher. Adecco werde sich Änderungen der Marktbedingungen anpassen und dabei Preisdisziplin und strikte Kostenkontrolle aufrecht erhalten.
Verbesserung in Frankreich
Eine leise Enttäuschung war für manche Experten die Entwicklung des dritten Quartals im wichtigsten Markt Frankreich mit einem Plus von 3 Prozent. In diesem Markt, in dem Adecco gut ein Fünftel des Umsatzes erzielt zeigte sich keine Wachstumsbeschleunigung.
«Im August sind die Franzosen bekanntlich am Strand und nicht am Arbeiten», sagte Konzernchef Alain Dehaze. Im September habe sich die Situation aufgehellt. «Und ich erwarte auch für das vierte Quartal eine leichte Verbesserung.»
Im zweitwichtigsten Markt Nordamerika zeigte sich sogar ein Rückgang von 1 Prozent. Immerhin zeichne sich im Öl- und Gasgeschäft ein Ende der negativen Entwicklung ab, so der Konzernchef.
In den übrigen Märkten war die Entwicklung positiv, in Italien mit 13 Prozent, auf der iberischen Halbinsel 8% Prozent sowie in Grossbritannien und Irland 4 Prozent. In Grossbritannien sei der Brexit-Entscheid in Teilsegmenten nun zu spüren, hiess es.
Negativ entwickelte sich der Markt Deutschland, Österreich und Schweiz , mit einem Minus von jeweils 2 Prozent. In der Schweiz litt die Gesellschaft nach wie vor unter der schwachen Nachfrage in der Exportindustrie und im Gesundheitsbereich.
Aufgeschlüsselt nach Geschäftssegmenten legte der Bereich «General Staffing» um 3 Prozent zu und die Fachkräftevermittlung um 4 Prozent.
Gewinn nach Verlust im Vorjahr
Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 2 Prozent auf 5,81 Milliarden Euro zu. Der Bruttogewinn erhöhte sich aber nur um 1 Prozent. Ein Thema bleibt dabei der Preisdruck. Dieser sei «nicht geringer geworden», sagte CEO Dehaze.
Der EBITA (bereinigt) nahm in der Folge sogar um 3 Prozent ab, auf 320 Millionen Euro. Auf Stufe Reingewinn blieben 173 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum wegen eines Goodwill-Abschreibers noch tiefrote Zahlen resultiert hatten.
Adecco hat die mittelfristigen Ziele bestätigt. So will der Personalvermittler über einen ganzen Konjunkturzyklus gesehen organisch mindestens so stark zulegen wie die Hauptkonkurrenten, dies sowohl auf Gruppenstufe als auch in jedem grösseren Markt.
Analysten nahmen das relativ schwache Wachstum im dritten Quartal mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis, freuten sich aber über die verbesserten Aussichten.
Leise Kritik äusserten sie an den vielen Einmalkosten – etwa im Zusammenhang mit Restrukturierungen in Deutschland und dem Ausstieg aus den Märkten Russland, Ukraine und Venezuela. An der Börse legen die Adecco-Titel bis 13.40 Uhr mit einem Plus von 0,6 Prozent etwas stärker zu als der Gesamtmarkt (SMI: +0,2 Prozent).