Zürich (sda). Differenzen mit dem Verwaltungsrat oder Uneinigkeiten über die Strategie gebe es nicht, betonten die Adecco-Manager. Es sei seine Entscheidung gewesen, das Unternehmen zu verlassen, sagte Konzernchef Patrick De Maeseneire an einer Telefonkonferenz mit Journalisten. «Man sieht es nicht, aber ich bin fast 58-jährig», erklärte er. Er habe noch berufliche Pläne, die er umsetzen möchte. Im Leben müsse man manchmal eine Tür schliessen, damit eine andere aufgehe. Konkreter wurde er nicht.
Kein Ruhestand
In einem Interview mit der deutschen Zeitung «Die Welt» sagte De Maeseneire vor rund zweieinhalb Jahren, Wein keltern und Bierbrauen könnten seine eigenen Geschäftsfelder werden. Arbeit sei seine Leidenschaft, sagt er. Auch in der Telefonkonferenz vom Donnerstag betonte er, er wolle weiterhin beruflich aktiv bleiben.
De Maeseneire führte Adecco in den vergangenen sechs Jahren. Zuvor leitete er den Schokoladenkonzern Barry Callebaut. Bei beiden Konzernen war die Kaffee-Familie Jacobs stark involviert. Bei Adecco hat sie sich inzwischen aber zurückgezogen. Mit dem Rückzug der Jacobs habe sein Abgang rein gar nichts zu tun, stellte De Maeseneire klar. Die Familie habe ihren Verwaltungsratssitz bei Adecco immerhin bereits vor mehr als einem Jahr abgegeben. Er aber bleibe noch bis im August.
Ein Belgier rückt nach
Ab dann wird Alain Dehaze Adecco führen, wie De Maeseneire ein Belgier. Der 52-Jährige leitet seit 2011 das Frankreich-Geschäft des Konzerns. Frankreich ist für Adecco der wichtigste Markt. Fast ein Viertel des Umsatzes fliesst von dort.
Begonnen hat der künftige Adecco-Chef seine Karriere beim deutschen Konsumgüterkonzern Henkel. Später war er unter anderem Chef des Personalberaters Solvus.
Ebenfalls im Sommer wird der Finanzchef Dominik de Daniel den Konzern verlassen. Er geht, weil er nicht zum Nachfolger von De Maeseneire ernannt wurde. Verwaltungsratspräsident Rolf Dörig bedauerte beide Rücktritte ausserordentlich. Der Nachfolger für de Daniel ist noch nicht bestimmt.
Anleger reagierten auf die überraschenden Ankündigungen skeptisch und trennten sich von ihren Adecco-Aktien. Der Kurs schloss 6,2 Prozent im Minus, trotz soliden Ergebnissen im ersten Quartal. Der Umsatz legte zwischen Januar und März um 9 Prozent auf 5,08 Mrd. Euro zu. Der Betriebsgewinn lag sogar ein Drittel höher bei 228 Mio. Euro und der Reingewinn hat sich um 45 Prozent auf 160 Mio. Euro verbessert.