Bern (sda). «Das Fehlen verlässlicher Zahlen erschwert realistische Voraussagen zum mittel- und langfristigen Bedarf an Personal im Gesundheitswesen», sagt Nationalrätin Ruth Humbel (CVP/AG), die als Beraterin im Gesundheitswesen tätig ist. Damit in der Schweiz die pflegerische Versorgung gewährleistet bleibt, plädiert sie für mehr Informationen in diesem Berufsfeld.
Heutige Schätzungen der Gesundheitsorganisationen gehen von rund 80'000 Pflegenden in der Schweiz aus - davon haben etwa drei von zehn ein ausländisches Diplom, neun von zehn Fachkräften sind Frauen.
Bis im Jahr 2020 werden zwischen 20 und 30 Prozent mehr Pflegerinnen und Pfleger benötigt. Die jährlich 2500 neu ausgebildeten Fachkräfte decken nur knapp die Hälfte des Bedarfs.
Die Arbeitssituation von Pflegenden in der Schweiz hat die Universität Basel in den vergangenen Jahren mit zwei Studien untersucht. In der einen Befragung äusserten 26 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger den Wunsch, ihren Arbeitsplatz zu verlassen. 6 Prozent gaben sogar an, den Beruf wechseln zu wollen. Im Vergleich mit 10 EU-Ländern gaben Schweizer Pflegende zudem am häufigsten an, wegen einem Burn-out ausgelaugt zu sein, nämlich 15 Prozent.
Eine zweite Studie, die das Personal in Alters- und Pflegeheimen ins Zentrum rückte, kam ebenfalls zu alarmierenden Schlüssen: Eine Mehrheit gab an, unter grosser Arbeitsbelastung zu leiden. Viele Pflegende berichteten über physische und psychische Gesundheitsbeschwerden. Jede achte Pflege- und Betreuungsperson dachte oft daran, die Stelle zu kündigen oder den Beruf ganz aufzugeben.