Berlin (sda/afp/reu). Wo und wann gestreikt werde, werde kurzfristig bekannt gegeben, hiess es am Samstag von Seiten der Gewerkschaft Verdi. Grund für den Streik ist demnach die fehlende Bereitschaft der Deutschen Post zur Senkung der Wochenarbeitszeit.
Geht es nach Verdi, sollen die rund 140'000 Pöstler, deren Lohn und deren Arbeitsbedingungen sich nach einem Tarifvertrag richtet, statt heute 38,5 noch 36 Stunden pro Woche arbeiten. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, ist es in den vergangenen Monaten bereits zu Warnstreiks gekommen.
Hintergrund der hart geführten Auseinandersetzung zwischen der Post und der Gewerkschaft ist aber das neue Konzept für die Paketzustellung: Die Deutsche Post hatte zu Jahresbeginn 49 Regionalgesellschaften gegründet, in denen 20'000 Arbeitsplätze entstehen sollen, die allerdings nicht dem Posttarifvertrag unterstehen, sondern nach den Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden.
Verdi kritisiert, dass durch den Aufbau eines flächendeckenden Zustellnetzes breche die Post einen mit der Gewerkschaft geschlossenen Vertrag, wonach maximal 990 Zustellbezirke an Drittunternehmen vergeben dürfe. Für diesen Schutz vor Fremdvergabe hätten die Beschäftigten auf Kurzpausen und freie Tage verzichtet. Auf den angeblichen Bruch des Vertrags hat Verdi mit der Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten reagiert.
Die Post hatte immer wieder beklagt, ihre Lohnkosten lägen in Deutschland deutlich über denen von Wettbewerbern wie UPS, TNT oder DPD.