Dunklere Wolken auf dem Arbeitsmarkt

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Schweiz hat sich im Oktober leicht verschlechtert. Laut den neuesten Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) vom Dienstag stieg die Zahl der Arbeitslosen um rund 3000 auf 141'000 Personen. Die entsprechende Quote legte um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent zu.

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Bern (sda). Gegenüber dem Vergleichswert im Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um rund 9000 Personen. Das ist ein Anstieg von 6,7 Prozent.

Neben den Arbeitslosenzahlen haben sich weitere Indikatoren zur Beschäftigungssituation eingetrübt. So sank die Zahl der bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldeten offenen Stellen gegenüber dem Vormonat um 17 Prozent auf rund 9500. Saisonbereinigt ging der Wert um rund 1 Prozent zurück. Im Vergleich mit dem Vorjahr beträgt das Minus deutliche 15 Prozent.

Gleichzeitig ist die Zahl der Stellensuchenden im Oktober um 2,5 Prozent auf rund 200'000 Personen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen markanten Zuwachs von 7 Prozent.

Saisonale Effekte

Laut dem Seco sind die neuesten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt insbesondere auf die Situation im Bausektor und im Gastgewerbe zurückzuführen. Hierbei spiegele sich vor allem das Ende der Saison wider. Konjunkturell bedingt seien im Oktober rund 500 Personen arbeitslos gewesen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieb wie im Vormonat bei 3,4 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit unter den 15- bis 24-Jährigen verringerte sich im Oktober zum Vormonat zwar um 4 Prozent auf rund 20'000 Jugendliche. Im Vergleich mit dem Vorjahr resultierte allerdings ein Anstieg um 5,8 Prozent.

Das Seco erwartet zum Jahresende eine Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent, was keinen weiteren Anstieg des Wertes bedeutet. Die Experten kommen zu diesem Schluss, da die neuesten Arbeitslosenzahlen im Rahmen der Erwartungen gewesen seien und auch die Daten zur Kurzarbeit keine Auffälligkeiten gezeigt hätten.

Laut den Experten hat sich die Negativdynamik bei der Beschäftigung – ausgelöst hauptsächlich als Folge der Frankenstärke – abgeschwächt. Für 2016 rechnet das Seco aber weiterhin mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent, was rund 155'000 Arbeitslosen entspricht.

Flexibler Arbeitsmarkt

An einer Telefonkonferenz betonte der Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, Boris Zürcher, dass die Häufung von Meldungen über Massenentlassungen in den vergangenen Wochen nicht unbedingt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen müsse.

Er rief dabei eine Studie zum Schweizer Arbeitsmarkt aus dem Jahr 2013 in Erinnerung, wonach ein Drittel der von einer Kündigung betroffenen Arbeitnehmer bereits innerhalb von zwei Monaten wieder eine Beschäftigung findet. Ein weiteres Drittel habe schon nach zwei bis zwölf Monaten wieder eine neue Stelle. Lediglich ein Drittel von Gekündigten suchten länger als ein Jahr eine andere Arbeit.