Frauen und Männer sehen andere Gründe für wenig Managerinnen

Frauen und Männer erklären die tiefen Frauenanteile in Führungsetagen von Unternehmen völlig unterschiedlich. Während Männer einen Mangel an geeigneten Kandidatinnen orten, sehen Frauen das Problem unter anderem bei der Unternehmenskultur.

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Bern (sda). Dies zeigt eine am Montag publizierte Studie des Beratungsunternehmens EY. Befragt wurden 350 Führungskräfte von 200 internationalen Unternehmen. Bei den Männern sagen 43 Prozent, eines der grössten Probleme sei, dass es zu wenig weibliche Kandidatinnen gebe. Nur 7 Prozent der Frauen teilen diese Ansicht.

Ein grosser Geschlechtergraben zeigt sich auch bei der Wahrnehmung der Familie als Karrierehindernis für Frauen: 44 Prozent der Männer sehen in der Verantwortung für die Familie einen Grund für den tiefen Frauenanteil im Management. Bei den Frauen äusserten nur 24 Prozent dieser Ansicht. 28 Prozent der Frauen nennen dafür die wenig unterstützende Unternehmenskultur als Hindernis. Dieser Meinung sind jedoch fast gleich viele Männer: 25 Prozent teilen diese Ansicht.

10 Prozent haben Geschlechterparität

Die Managerinnen und Manager wurden zudem gefragt, wie lange es ihrer Meinung nach noch dauere, bis in ihrem Gremium Geschlechterparität herrsche. Das bedeutet in der vorliegenden Studie, dass der Frauenanteil bei 30 bis 40 Prozent liegt.

10 Prozent der befragten Führungskräfte geben an, dass in ihrem Gremium bereits Geschlechterparität herrsche. Die anderen, die weniger Frauen in der Geschäftsleitung haben, erwarten jedoch, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sie dieses Niveau erreicht haben.

Lediglich 12 Prozent der befragten Führungskräfte schätzen, dass der Frauenanteil in ihrem Gremium in den nächsten fünf Jahren dieses Level erreicht. Ein Viertel erwartet, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauert.

Optimistische Prognose

Ein weiteres Drittel – der grösste Teil der Befragten – rechnet mit 10 bis 25 Jahren. Aufsummiert bedeutet das, dass 69 Prozent und damit die Mehrheit erwartet, dass nach 25 Jahren Geschlechterparität in ihrem Gremium herrscht.

Verglichen mit anderen Prognosen sind diese Vorhersagen optimistisch: Der Bericht des World Economic Forum (WEF) von 2015 gehe davon aus, dass es bis zur Geschlechterparität in der gesamten Arbeitnehmerschaft noch 117 Jahre dauern werde, schreibt EY.