Gute Noten für Berner Teillohnprojekt - Stellen aber Mangelware

Der Berner Verein jobtimal.ch hat in den letzten zwei Jahren 25 Langzeitarbeitslose mit Leistungseinschränkungen in den Arbeitsmarkt vermittelt. Eine Studie gibt dem Projekt gute Noten. Doch die Bereitschaft der Privatwirtschaft, Teillohnstellen zu schaffen, harzt.

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Bern (sda). Das Teillohnmodell sieht vor, dass ein Arbeitgeber bei Personen mit reduzierter Leistungsfähigkeit nur denjenigen Teil des Lohns bezahlt, welcher der effektiven Leistung des Mitarbeiters entspricht. Die vermittelten Personen bleiben in einer ersten Phase durch den Verein jobtimal.ch angestellt.

Seit dem Start im Februar konnten so 25 Personen eine Stelle finden, wie die Stadt Bern am Donnerstag mitteilte. Vermittelt wurden mehrheitlich Männer, rund die Hälfte der Projektteilnehmer sind 46 bis 55 Jahre alt. Im Durchschnitt erzielten sie einen Monatslohn von 1650 Franken, wodurch sie die Sozialhilfe entlasteten.

Laut den Behörden betragen die Bruttoeinsparungen für die Sozialhilfe für die Jahre 2013 und 2014 insgesamt 371'000 Franken. Gemäss einer Studie der Hochschule Luzern konnten viele der vermittelten Personen innert kurzer Zeit sowohl den Beschäftigungsgrad wie auch ihre Leistungsfähigkeit steigern.

Zu Abbrüchen kam es nur selten, was die Studienverfasser auf die sorgfältige Vermittlungsarbeit zurückführen. Trotzdem blieb die Bereitschaft der Privatwirtschaft, Teillohnstellen zu schaffen, hinter den Erwartungen zurück. Fast die Hälfte der bisher besetzten Stellen entfallen auf die Berner Stadtverwaltung.

Das Projekt war anfangs 2013 vom Sozialamt der Stadt Bern zusammen mit den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften lanciert worden. Die Studie empfiehlt, das Teillohnmodell nach der zweijährigen Pilotphase weiterzuführen. Die Stadt Bern führe deshalb Gespräche mit dem Kanton. Ein Entscheid sei bis Mitte Jahr zu erwarten.