Im Gastgewerbe wird am billigsten gearbeitet

59,60 Franken hat 2014 eine Arbeitsstunde in der Schweiz im Durchschnitt gekostet. Das ist weniger als bei der letzten Erhebung 2012, als die Stunde noch 61,30 Franken kostete. Am billigsten kam 2014 die Arbeitsstunde im Gastgewerbe mit 38,75 Franken.

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Neuenburg (sda). Am anderen Ende der Skala finden sich die Beschäftigten bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern. Für sie wurden pro Stunde 89,30 Franken fällig, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.

Auf die Finanzindustrie folgen Information und Kommunikation mit 75,60 Franken pro Stunde sowie öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung mit 72,70 Franken. Neben dem Gastgewerbe lagen im tertiären Sektor auch die Arbeitskosten im Fahrzeughandel und -unterhalt (51,60 Franken) und bei den übrigen Dienstleistungen (47,15) tief. Die Unterschiede im tertiären Sektor waren damit weit markanter als in der Produktion. Der Durchschnittswert im Dienstleistungssektor lag bei 60,80 Franken pro Stunde.

In Industrie und Gewerbe fielen mit 52,45 Franken pro Stunde die tiefsten Arbeitskosten auf dem Bausektor an. 72 Franken und damit am meisten kostete die Arbeitsstunde bei den Energieversorgern. Der Mittelwert lag bei 56,50 Franken.

Dass die Arbeitskosten seit der letzten Erhebung gesunken sind, liegt einerseits am leicht tieferen Lohnniveau, wie Didier Froideveaux von der BFS-Sektion für Löhne und Arbeitsbedingungen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Besonders die ganz hohen Löhne hätten nachgegeben. Andererseits nahm das Volumen der Arbeit leicht zu.

Tiefere Löhne in kleineren Betrieben

Die Arbeitskosten der Arbeitgeber unterscheiden sich nicht nur bei den Branchen und Sektoren sondern auch bei der Betriebsgrösse. Den BFS-Angaben zufolge liegen die Kosten in kleineren Betrieben tiefer. In Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten lagen sie 2014 mit 62,90 Franken pro Stunde knapp ein Viertel höher als in Firmen mit weniger als zehn Angestellten (50,35 Franken). Grund sind die gut 18 Prozent tieferen Löhne in kleineren Unternehmen. Das ist aber nicht in allen Branchen und Wirtschaftszweigen so: Bei Finanzdienstleistern, bei sonstigen Dienstleistungen und in der Immobilienbranche ist das Gefälle weit geringer.

Mit ihren durchschnittlichen 59,60 Franken ist die Schweiz bei den Arbeitskosten im Europavergleich ein teures Pflaster. Nur Norwegen ist gemäss einer Studie noch teurer. Im EU-Durchschnitt kostete eine Stunde 2014 nach Tageskurs vom Dienstag 26,90 Franken. Am teuersten war Dänemark mit 44, am billigsten Bulgarien 4,15 Franken. In Deutschland kostete die Arbeitsstunde 34,30 Franken.

Arbeitskosten sind alle vom Arbeitgeber getragenen Aufwendungen. In der Schweiz setzen sie sich zu 80 Prozent aus den Bruttolöhnen zusammen. 16,7 Prozent bilden die Sozialabgaben der Arbeitgeber. Die Kosten für Berufsbildung und Personalrekrutierung schlagen sich mit 3,3 Prozent nieder.