Bern (sda). Dies zeigt der am Freitag vom Bundesrat genehmigte Bericht zur «Förderung der Mehrsprachigkeit» für die Jahre 2008 bis 2014. Bei den Topkadern mit einem maximalen Monatslohn von über 20'000 Franken sind demnach ganze 72,5 Prozent deutschsprachig.
Im Justizdepartement sind es gar 93 Prozent. Dies, obwohl die Deutschschweizer gemäss Bundesamt für Statistik nur 64,5 Prozent der Bevölkerung stellen und in der Bundesverwaltung eine Vertretung von maximal 70,5 Prozent vorgesehen ist.
Die französischsprachigen Mitarbeiter sind mit 21,9 Prozent bei den Toplöhnen leicht über dem Mittelwert. Klar untervertreten ist die italienische Sprachgemeinschaft mit lediglich 4,8 Prozent. Kein einziges italienischsprachiges Topkader gibt es bei der Bundeskanzlei, beim Innendepartement, beim Justiz- und Polizeidepartement und beim Verteidigungsdepartement.
Über alle Lohnklassen gesehen wurden im vergangenen Jahr bei den französisch- und italienischsprachigen Mitarbeitern die Sollwerte erreicht. Nicht der Fall ist dies beim Rätoromanisch, das nur von 0,3 Prozent aller Verwaltungsmitarbeiter als Muttersprache angegeben wird.
Noch Handlungsbedarf
Einzelne Verwaltungseinheiten hinken bei der Mehrsprachigkeit aber noch hinterher. Italienischsprachige Mitarbeiter sind unter anderem beim Bundesamt für Gesundheit (3,3 Prozent) und beim Bundesamt für Raumentwicklung (2,5 Prozent) stark untervertreten. Französischsprachige sind in Teilbereichen des Verteidigungsdepartements (unter 10 Prozent) und beim Bundesamt für Energie (12,7 Prozent) weit unter dem Sollwert.
Die Ziele einer ausgewogenen Sprachenvertretung in der Bundesverwaltung seien insgesamt erreicht, es bestehe aber dennoch Handlungsbedarf, schreibt Nicoletta Mariolini, Delegierte des Bundes für Mehrsprachigkeit, in einer Medienmitteilung. Der Bericht enthält mehrere Empfehlungen für Verbesserungen, unter anderem zur Personalrekrutierung. Zudem werden demnächst mehrere Sensibilisierungskampagnen gestartet.