Jugendliche Arbeitslose profitierten von guter Wirtschaftslage

Jugendliche können sich besonders schnell an die wirtschaftliche Lage anpassen. Dank diesem Umstand und der anhaltend guten Konjunktur haben im vergangenen Monat besonders viele arbeitslose Jugendliche in der Schweiz eine neue Stelle gefunden. Bei den über 50-jährigen Arbeitslosen verläuft die Entwicklung langsamer.

Image
Jugendarbeitslosigkeit_seco.jpg

Bern (sda). «Die Jugendarbeitslosigkeit reagiert am schnellsten auf wirtschaftliche Trends», sagte Dora Makausz vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), die am Donnerstag an einer Telefonkonferenz die neuen Zahlen zum Arbeitsmarkt erläuterte.

Weil es in der Wirtschaft derzeit gut laufe, seien im Mai über tausend Jugendliche weniger arbeitslos gewesen als im April. Insgesamt waren noch immer fast 15'000 Jugendliche als arbeitslos gemeldet.

Anders sieht dies bei den Arbeitslosen aus, die über 50 Jahre alt sind. «Die positive Wirtschaftsentwicklung schlägt sich zwar auch auf diese Gruppe nieder, allerdings nicht im gleichen Ausmass», sagte Makausz. Bei ihnen gehe es länger, bis sie von einem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren und eine neue Stelle finden könnten. Dies sei ein bekanntes Phänomen.

Zu einem Sechstel konjunkturbedingt

Wie das Seco mitteilte, ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem April insgesamt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent gesunken. Zu einem Sechstel sei dies konjunkturbedingt, sagte Macausz. «Wir befinden uns in einer wirtschaftlichen Erholung, ähnlich wie 2014 vor dem Frankenschock», erklärte sie. Die Entspannung heute sei allerdings langsamer als damals.

Zu einem grossen Teil ist die Arbeitslosigkeit auch von der Saison abhängig: In den Sommermonaten gibt es mehr Beschäftigung und somit weniger Arbeitslose, während die Zahl der Arbeitslosen in den Wintermonaten ansteigt.

Aus diesem Grund sei bemerkenswert, dass die Arbeitslosigkeit auch saisonbereinigt ausgeprägter zurückgegangen sei als im Vorjahr – und das in allen Altersklassen, Regionen und Wirtschaftssektoren, sagte Makausz. Das zeigt umso mehr, dass die Schweizer Wirtschaft gut läuft.

Neue Stellen in Bau und Gastronomie

Von der saisonalen Schwankung profitieren insbesondere das Bau- und Gastgewerbe. Der Prozentsatz reduzierte sich gemäss Seco im Bau gegenüber dem April um 15,3 Prozent und im Gastgewerbe um 5,9 Prozent.

In der Industrie ging die Arbeitslosenquote um 8,4 Prozent gegenüber April zurück. Die Branche habe auch aus der verbesserten internationalen Konjunktur Nutzen ziehen können. Regional profitieren die Bergregionen am meisten, insbesondere wegen des saisonbedingten Abschwungs der Arbeitslosigkeit.

Die neuen Arbeitslosenzahlen entsprechen gemäss Makausz den Erwartungen der Experten. Diese ging bereits im März davon aus, dass die Arbeitslosenquote weiterhin – wenn auch langsam – sinken werde. Derzeit sind in der Schweiz 139'778 Personen als arbeitslos registriert. Das sind 6549 Personen weniger als im April.