Lokführerstreik in Deutschland zu Ende

Der Streik der Lokführer in Deutschland ist am Sonntag zu Ende gegangen. Er hat fast eine Woche gedauert. Bis auf dem deutschen Schienennetz wieder Normalität herrscht, wird es aber noch eine Weile dauern.

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Berlin/Zürich (sda/dpa). Nachdem am Sonntag um 9 Uhr der Streik beendet war, fuhren die Züge im Fernverkehr vorerst noch nach einem Ersatzfahrplan. Im Laufe des Tags glich sich der Verkehr aber wieder dem regulären Fahrplan an. Spätestens am Montag sollte im Personenverkehr wieder alles normal laufen, hiess es von Seiten der Deutschen Bahn.

Auch im grenzüberschreitenden Personenverkehr herrschte am Sonntag erst teilweise wieder Normalität: Während die Eurocity-Züge von Zürich nach München wieder planmässig verkehrten, stoppten die Züge von Zürich nach Stuttgart gemäss Angaben auf der Internetseite der SBB weiterhin an der Grenze. Die Regioexpress-Züge von Basel nach Freiburg im Breisgau fielen aus. Die meisten ICE- und Schnellzugverbindungen von Basel Richtung Deutschland hat die Deutsche Bahn gemäss Ersatzfahrplan aber wieder gewährleisten können.

Im Güterverkehr dürften die Auswirkungen des Streiks noch länger zu spüren sein als im Personenverkehr. In den Rangierbahnhöfen hätten sich durch den langen Streik viele Güter angesammelt, diese Staus seien voraussichtlich erst Mitte der Woche aufgelöst, erklärte die Deutsche Bahn.

Die Lokführer der GDL hatten seit Montag im Güterverkehr und seit Dienstag im Personenverkehr gestreikt. Vor allem in Ostdeutschland, wo die Lokführergewerkschaft GDL stärker organisiert ist, rollten nur etwa 15 Prozent der Züge. Im Westen Deutschland waren es bis zu zwei Drittel der Züge.

Mit dem Ende des Streiks ist der Konflikt zwischen Lokführern und Deutscher Bahn auch noch keineswegs ausgestanden. Claus Weselsky, der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), sagte der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» zwar, das Land und die Bahnkunden hätten nun eine Pause verdient. Zur voraussichtlichen Länge der Streikpause wollte der Gewerkschaftschef sich aber nicht äussern.

Streik als Erfolg gewertet

In der «Saarbrücker Zeitung» betonte Weselsky, die mittlerweile achte Arbeitsniederlegung in den laufenden Verhandlungen sei ein «absoluter Erfolg» gewesen. Die Passagiere hätten viel Verständnis für die Positionen der Gewerkschaft aufgebracht.

Bahnchef Rüdiger Grube will derweil dem Vernehmen nach hinter den Kulissen nach neuen Lösungsmöglichkeiten im Streit suchen. Spitzenpolitiker der deutschen Regierungsparteien CDU und SPD sowie Wirtschaftsverbände kritisierten das Vorgehen der GDL scharf.

Der Konflikt zwischen Deutscher Bahn und GDL um einen neuen Tarifvertrag läuft bereits seit mehr als zehn Monaten. Er ist besonders kompliziert, weil der Bahnkonzern parallel auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt. Beide Gewerkschaften wollen Tarifverträge aushandeln, in denen alle ihre Mitglieder repräsentiert sind. Die Deutsche Bahn will jedoch unterschiedliche Regelungen innerhalb der gleichen Berufsgruppen verhindern.