Managerlöhne verharren 2014 auf ähnlichem Niveau wie 2013

Die Löhne für die Chefs der grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen sind 2014 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr verharrt. Bei vielen Unternehmen müssen die Aktionäre die Vergütungen allerdings noch absegnen – ab diesem Jahr ist deren Votum dank der Abzocker-Initiative bindend.

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Bern (sda). 14'167'398 Franken – soviel erhielt der inzwischen von seinem Posten zurückgetretene Transocean-Chef Steven Newman 2014 laut dem Geschäftsbericht des Ölbohrkonzerns. Hinter ihm folgt Joseph Jimenez, der als Novartis-Chef 12,6 Mio. Fr. bekam. Severin Schwan vom Pharmakonzern Roche und Sergio Ermotti von der Grossbank UBS erhielten beide über 11 Mio. Franken.

Die Vergütungen für die bestbezahlten Chefs in der Schweiz sind nicht mehr exorbitant: 2010 hatte CS-Chef Brady Dougan noch ein Bonuspaket von 70 Mio. Fr. gekriegt, 2014 musste er sich mit 9,7 Mio. zufriedengeben.

Doch die Löhne und Boni sind seit 2012 auch nicht substanziell gesunken, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur sda zeigt. Die vier bestbezahlten Chefs erhielten in den letzten drei Jahren jeweils zwischen 11 und 14 Mio. Franken. Durchschnittlich erhielten die Chefs der 30 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz vergangenes Jahr 6,4 Mio. Franken.

Keine grossen Sprünge

2014 sind von den untersuchten Firmen die Vergütungen von 18 CEOs gestiegen, davon bei 5 um mehr als eine Million Franken. 8 Konzernchefs mussten Lohnkürzungen hinnehmen – allerdings meist keine drastischen. Ähnlich sieht die Situation bei den Konzernleitungsmitgliedern der grossen Schweizer Unternehmen aus. Deren durchschnittlichen Saläre – berechnet ohne die CEO-Vergütungen – machten keine grossen Sprünge.

Am besten bezahlt waren die Konzernleitungsmitglieder der Grossbanken: Bei der UBS erhielten sie im Schnitt 7,6 Mio. Franken, bei der Credit Suisse (CS) 7,3 Mio. Franken.

Mehr Transparenz

«Die meisten Löhne sind leicht gestiegen, weil sich die positive Entwicklung der Aktienkurse im Bonus widerspiegelt», erklärt Michael Otte, Chef des Aktionärsdienstleisters ZRating. Für Otte hat die 2013 vom Stimmvolk angenommene Abzocker-Initiative und der öffentliche Druck gegenüber übermässigen Salären Wirkung gezeigt: «Die Zeiten der 70-Millionen-Boni sind vorbei.» Die Vergütungsberichte seien transparenter und weniger komplex geworden. Es gebe etwa weniger Optionsprogramme für die Manager. Ausserdem sei bei einigen Unternehmen eine relative Vergütungsobergrenze eingeführt worden, sagte Otte. Die Boni können deshalb nicht unbegrenzt steigen.

Bei der UBS beispielsweise dürfen die Boni für CEO Ermotti nicht höher sein als das Fünffache des Basissalärs – die Obergrenze für seine Boni liegt somit bei 12,5 Mio. Franken, wie Otte ausführte.

Aktionäre am Zug

Nun seien die Aktionäre am Zug, um die Löhne zu begrenzen, sagte Otte. Seit diesem Jahr ist dank der Abzocker-Initiative ihr Votum zu den Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungslöhnen bindend. «Die Aktionäre sind jetzt klar in der Pflicht», sagte Otte.

Er rechnet insbesondere mit Widerstand der Aktionäre in der Finanzbranche. Novartis hingegen habe die Aktionäre bereits im Vorfeld über das Vergütungsbudget für Verwaltungsrat und Konzernleitung abstimmen lassen – und diese hätten den Vorschlag mit über 90 Prozent Zustimmung durchgewinkt.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der Bank Julius Bär. An der Generalversammlung 2013 hatten die Aktionäre den Vergütungsbericht mit fast zwei Dritteln der Stimmen abgelehnt. Die Abstimmung war zwar nicht verbindlich, doch Julius Bär senkte den Lohn für ihren Chef Boris Collardi um 800'000 auf 5,9 Mio. Franken. Auch dieses Jahr erhielt Collardi wiederum etwas weniger, nämlich 5,7 Mio. Franken.

Man habe wegen der Initiative zudem die Regeln für die Festlegung der Vergütungen angepasst, heisst es im Vorwort des Vergütungsberichts von Julius Bär. Ganz vergleichbar mit dem Vorjahressalär ist die diesjährige Vergütung von Collardi deshalb nicht.