Mediengewerkschaft fordert Verhandlungen über neuen GAV für Journalisten

Die Gewerkschaft Syndicom und der Journalistenverband Impressum rufen die Verleger dazu auf, Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aufzunehmen. In den 10 Jahren ohne GAV hätten sich die Arbeitsbedingungen in der Branche deutlich verschlechtert.

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Bern (sda). Zahlreiche Vorstösse für einen neuen GAV seien in den letzten Jahren jeweils am Widerstand der Verleger gescheitert, sagte Impressum-Geschäftsführer Urs Thalmann am Donnerstag an einer Medienkonferenz vor Beginn des Medienkongresses in Interlaken. Ohne GAV müssten Konflikte weiterhin konfrontativ und juristisch gelöst werden.

Stein des Anstosses sind für Syndicom und Impressum namentlich die systematische Arbeitsüberlastung und der Tempodruck in den Redaktionen. Im letzten Januar haben die Verbände beim Arbeitsinspektorat Anzeigen gegen die drei Medienhäuser Tamedia, Ringier und NZZ eingereicht. Weitere Verlagshäuser könnten ins Visier genommen werden, sagte Thalmann.

Nicht zurück zur Stempeluhr

«Wir wollen nicht zurück zur Stempeluhr», sagte Syndicom-Zentralsekretärin Stephanie Vonarburg. Die grosse Mehrheit der Medienhäuser verletze jedoch eine Vorschrift aus dem Arbeitsgesetz, wonach der Arbeitgeber verpflichtet sei, die Arbeitszeiten zu erfassen. Ohne GAV seien Journalistinnen und Journalisten auf den vollen gesetzlichen Schutz angewiesen.

In einzelnen Redaktionen sei das Arbeitsinspektorat bereits vorstellig geworden, sagte Vonarburg. Ferner habe es einzelne informelle Gespräche zwischen den Gewerkschaften und dem Verlegerverband gegeben. Weitere Termine seien geplant. Der Verband Schweizer Medien habe jedoch klar gemacht, dass nur über die Arbeitszeiten und nicht über einen GAV diskutiert werde.

Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument sieht die Situation gelassen, wie er auf Nachfrage der sda sagte. Das Thema Arbeitszeit habe nicht erste Priorität. Die Verleger seien bereit, mit den Gewerkschaften über dieses Thema Gespräche zu führen. Syndicom und Impressum wollen dagegen, dass alles auf den Tisch kommt – also auch GAV-Verhandlungen.