Zürich (sda). Nicht so sehr das Geschlecht, sondern vielmehr die Mutterschaft sei für die Lohnunterschiede verantwortlich, sagte Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) am Dienstag an der Eröffnung der Wanderausstellung «Lohnmobil» zu Lohn- und Chancengleichheit auf dem Zürcher Hechtplatz. Die Löhne der Mütter erholten sich gemäss der Lohnstudie des Kantons Zürich nach der Babypause nicht mehr.
Die Unterschiede zwischen den Löhnen von Männern und Frauen seien in den letzten Jahren zwar stetig geringer geworden, die Entwicklung erfolge aber nur «in Tippelschrittchen», was unbefriedigend sei, sagte Fehr. Die Lohnunterschiede betrugen 2008 noch 25 Prozent, vier Jahre später 21 Prozent und 2014 noch 19 Prozent. Für ledige Frauen beläuft sich der Lohnunterschied zu Männern über das gesamte Erwerbsleben auf etwas mehr als fünf Prozent, für Verheiratete erreicht er rund 25 Prozent.
Die Familiengründung kollidiere bei der Frau mit der für die Karriere- und Lohnentwicklung entscheidenden Phase zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, heisst es in der Studie. Als Nachteile auf dem Arbeitsmarkt erweisen sich die Mutterschaft, die damit einhergehenden Erwerbsunterbrüche, die Arbeitszeitreduktion und die geringere zeitliche Flexibilität.
Der Grundsatz der Lohngleichstellung für Mann und Frau steht seit 1984 in der Bundesverfassung. Er müsse ebenso umgesetzt werden wie die Masseneinwanderungsinitiative, sagte Fehr. «Wenn weiterhin mehrheitlich die Frauen für die Hausarbeit und Kinderbetreuung zuständig sind und deshalb Teilzeit arbeiten wird sich an der Lohnschere zwischen Frauen und Männern nur schwer etwas ändern», sagte die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Weiter verbessert werden müssten die Rahmenbedingungen, damit Erwerbstätigkeit, Elternschaft und gesellschaftliches Engagement miteinander vereinbar seien.
«Auf spielerische Weise» Lohnungleichheit thematisiert
In der Ausstellung «Lohnmobil» werden verschiedene Aspekte der Lohnungleichheit «auf spielerische Weise thematisiert», wie Anja Derungs, Leiterin der städtischen Gleichstellungs-Fachstelle, sagte. Es gehe dabei um Berufswahl und Rollenbilder, Altersvorsorge und Rente sowie Familie und Beruf. Informiert wird auch ganz praktisch über die Gesetzeslage und sichere Lohnüberprüfungsinstrumente.
Auf dem Programm stehen bis am 8. Juni auch Begleitveranstaltungen wie Kurzberatungen fürs nächste Lohngespräch, ein Improvisationstheater und Workshops zum kostenlosen Lohnüberprüfungsinstrument «Logib» des Bundes. Vom 9. bis 12. Juni macht das «Lohnmobil» in Winterthur halt und zwar auf dem Vorplatz der Archhöfe.