Zürich (sda). Ohne die neu mit einer Banklizenz ausgestattete Postfinance sank der inländische Bankpersonalbestand netto um 2840 Stellen. Inklusive Postfinance stieg er um 579 auf 105'735 Vollzeitjobs, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zu entnehmen ist.
Auch wer den Arbeitsplatz behalten konnte, musste mit Einbussen rechnen: Die Löhne und Gehälter im Inland wurden um rund 8 Prozent oder 1,5 Mrd. Fr. gedrückt, was die diversen Sparmassnahmen widerspiegle, wie SBVg-Direktoriumsmitglied Raphael Vannoni an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.
Im ersten Halbjahr 2014 seien weitere 690 Stellen gestrichen worden. Für das zweite Halbjahr geht die Bankiervereinigung von einer leicht positiven Entwicklung aus. Dies allerdings nicht im klassischen Vermögensverwaltungs- oder im Handelsgeschäft, sondern im «Backoffice», also etwa im Risikomanagement oder in den Rechtsabteilungen, wie Vannoni erläuterte.
Trotz des Personalabbaus rekrutierten die Schweizer Banken allein im letzten Jahr 3750 Personen im Ausland aus den EU/EFTA-Staaten sowie 610 Personen aus Nicht-EU-Staaten. Grund sei vor allem der Fachkräftemangel, oder dass eine spezifische Nationalität benötigt werde. Demgegenüber habe in einer Umfrage keine Bank als Grund angegeben, inländische Arbeitskräfte seien zu teuer.
Strukturwandel
Vor allem die Grossbanken und die Auslandsbanken strichen Arbeitsplätze. Die Zahl der Bankinstitute in der Schweiz sank letztes Jahr um 14 auf 283. Innerhalb von zehn Jahren sind 55 Banken verschwunden.
Die Branchenkonsolidierung sei allerdings kein Schweizer Phänomen, sagte Martin Hess, Chefökonom der Bankiervereinigung. So seien die Rückgänge in Deutschland und Grossbritannien ähnlich gewesen, in Frankreich grösser.
Als Gründe für den Strukturwandel nannte er Margendruck, technologische Entwicklungen und regulatorische Vorschriften. Dennoch wirtschafteten die Banken insgesamt erfolgreich. Nach einer Stagnation in den Jahren 2011 und 2012 stieg der zusammengezählte Geschäftserfolg um 3,1 Prozent auf 60,8 Mrd. Franken.
Dank der gedrückten Personalaufwände kletterten die Bruttogewinne gar um 11,8 Prozent. Die Reingewinne explodierten von 186 Mio. Fr. im Vorjahr auf 10,5 Mrd. Franken. Dies wurde allerdings stark durch die Rückkehr der Grossbank UBS in die schwarzen Zahlen beeinflusst.
Nummer 1 der Vermögensverwalter
Insgesamt wiesen 235 Banken (83 Prozent) einen Jahresgewinn aus. Zuversichtlich stimmt die Branchenvereinigung auch, dass die Schweiz im Private Banking mit einem Anteil von 26 Prozent Weltmarktführer geblieben sei. Die verwalteten Vermögen nahmen gesamthaft um 340 Mrd. Fr. zu. Per Ende 2013 erreichten sie 6136 Mrd. Franken.
Grund sind neben der positiven Kapitalmarktentwicklung Zuflüsse aus Schwellenländern, schwergewichtig aus Lateinamerika und Osteuropa. Die Kunden aus Westeuropa zogen hingen Vermögen ab.
Dafür sei die Regularisierung von Schwarzgeldern und die damit verbundene Steuerbegleichung verantwortlich. «Es gibt aber keine Anzeichen, dass regularisierte Kunden die Schweiz in grosser Zahl verlassen», wie SBVg-Sprecher Thomas Sutter sagte.
So weitete sich die Bilanzsumme der Banken um 2,6 Prozent aus. Ohne Postfinance wäre sie um 1,7 Prozent gesunken, womit auch die Risiken weiter abgebaut worden seien, hiess es. Bei den Hypothekarkrediten resultierte hingegen eine weitere, wenn auch leicht schwächere Zunahme um 4,2 Prozent.