Bern (sda). Weil die Exportgüterpreise gegenüber dem Vorjahr insgesamt leicht um 0,4 Prozent anstiegen, sanken die Ausfuhren teuerungsbereinigt gar um 1,7 Prozent. Allerdings weist die Mehrheit der Branchen im Sog der Frankenstärke niedrigere Preise aus, wie die Zollverwaltung schreibt.
Neben tieferen Preisen kämpften zudem zwei Drittel der Exportbranchen auch mit Umsatzeinbussen. Am deutlichsten fiel der Rückgang bei der Papier- und Grafischen Industrie aus. Hier gingen die Exporte nominal um über 13 Prozent zurück.
Schatten und Licht
Beträchtliche Einbussen erlitten auch die Kunststoffindustrie (minus 8,8 Prozent), und als zweitgrösste Exportbranche, die Maschinen- und Elektronikindustrie (minus 6,5 Prozent). Geringer war der Umsatzrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie (minus 3,5 Prozent), einer der klassischen Exportzweige der Schweizer Wirtschaft.
Zulegen konnte im ersten Quartal hingegen der Absatz bei den Exporteuren von Präzisionsinstrumenten (2,6 Prozent) und der Uhrenindustrie (3,1 Prozent). Bei den Bijouterie- und Juwelierwaren kletterten die Exporte gar um 21,7 Prozent, was die Zollverwaltung zum Teil mit Sortimentsverschiebungen erklärt. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie konnte ihren Absatz knapp unter dem Vorjahresniveau halten.
Uhrenindustrie verschont?
Der "Frankenschock" scheint bisher keine allzu gravierenden Auswirkungen auf den weltweiten Vertrieb von Schweizer Uhren gehabt zu haben. Nominal nahmen die Uhrenausfuhren im März, allerdings mit einem Arbeitstag mehr als im Vorjahr, um gut 6 Prozent auf 1,75 Mrd. Fr. zu. Im Januar hatte der Export um 3,7 Prozent zugelegt, während er im Februar um 2,0 Prozent zurückging.
Der Uhrenverband (FH) schreibt denn auch in seiner Mitteilung von einer Erholung der Uhrenexporte gemessen am Wert und von einem starken Anstieg der exportierten Stückzahlen. Insgesamt wurden 2,3 Millionen Armbanduhren in die ganze Welt geliefert, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 13 Prozent entspricht.
Rückgang um 5 Prozent in Europa
Geografisch aufgeschlüsselt war der Rückgang aller Schweizer Exporte im ersten Quartal nach Afrika (minus 12 Prozent) am stärksten. Stärker ins Gewicht gefallen ist der Absatzrückgang von 5 Prozent nach Europa, dem mit einem Anteil von 57 Prozent klar wichtigsten Markt. Dagegen erhöhten sich die Lieferungen nach Asien und Nordamerika um je 6 Prozent.
Im ersten Quartal gingen neben den Exporten auch die Importe zurück. Sie reduzierten sich nominal um 4,4 Prozent auf 42,4 Mrd. Franken. Die Handelsbilanz erreichte damit einen Überschuss von 8,2 Mrd. Franken. Bei den Einfuhren resultierte wechselkursbedingt ein deutlicher Preisrückgang von 5,1 Prozent, insbesondere weil im Jahresvergleich Energieträger billiger wurden.
Wie stark sich die Frankenstärke auf die Exporte auswirken wird, ist weiterhin unklar. Im Januar gingen die Schweizer Ausfuhren um 4,4 Prozent zurück. Im Februar, dem ersten vollen Monat nach der Aufhebung der Euro-Untergrenze, sanken sie um 3,9 Prozent. Im März stiegen die Ausfuhren nun um 3,2 Prozent auf 17,9 Mrd. Franken. Allerdings zählte der diesjährige März einen Arbeitstag mehr als der Vergleichsmonat im Vorjahr; bereinigt sanken die Exporte laut Zollverwaltung um 0,7 Prozent.