Spiez (sda.) Solina führe den längsten Vaterschaftsurlaub der Schweiz ein, erklärten die Verantwortlichen am Montag vor den Medien in Spiez. Das Gesundheitsunternehmen überhole die heutigen Spitzenreiter um zwei Wochen.
Solina beschäftigt mehr als 600 Mitarbeitende an ihren drei Standorten in Spiez und Steffisburg. Mütter profitieren laut Solina schon heute von einem 18- wöchigen Mutterschaftsurlaub, vier Wochen mehr als gesetzlich vorgeschrieben.
Die Kosten des sechswöchigen Vaterschaftsurlaubs seien überschaubar, hiess es an der Medienkonferenz. Solina erwarte zusätzliche Kosten von 10'000 bis 20'000 Franken pro Jahr. «Wir investieren lieber in unsere Mitarbeitenden als in Hochglanzbroschüren», sagte der Geschäftsführer und Berner SP-Grossrat Patric Bhend.
Der Vaterschaftsurlaub wird gestaffelt gewährt. Im ersten Jahr nach der Anstellung werden den Mitarbeitern zwei Wochen Vaterschaftsurlaub gutgeschrieben. Ab dem zweiten Dienstjahr werden vier und ab dem dritten Dienstjahr die vollen sechs Wochen Urlaub gewährt.
Den Männern wird in dieser Zeit – wie auch den Frauen im Mutterschaftsurlaub – der volle Lohn ausbezahlt. Der Vaterschaftsurlaub muss innerhalb eines Jahres nach der Geburt des Kindes bezogen werden.
Die Sozialpartnerverbände SBK und VPOD begrüssten die Neuerung, heisst es im Solina-Communiqué. Das Beispiel zeige, dass bereits heute auf freiwilliger Basis ein grosszügiger Vaterschaftsurlaub möglich sei. Nun sei zu hoffen, dass trotz der jüngsten negativen Beschlüsse im Bundeshaus Bewegung in die Sache komme.
Die zuständige Ständeratskommission hatte im November einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abgelehnt. Eine Finanzierung über die Erwerbsersatzordnung (EO) komme zu teuer, hiess es.