Sintegra Zürich übernimmt Werkbar in Oerlikon

Sintegra Zürich engagiert sich für die berufliche und soziale Integration von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung oder Krise. Mit der Werkbar an der Leutschenbachstrasse 45 in Oerlikon übernimmt Sintegra Zürich ab dem 16. Januar 2017 einen neuen Betrieb.

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Zürich (Sintegra Zürich). Arbeitslosigkeit ist auch für gesunde Menschen eine Herausforderung: Keine Aufgabe zu haben, sich mit der eigenen Leistungsfähigkeit nicht einbringen zu können, sich nicht nützlich und gebraucht zu fühlen und insbesondere keine Tagesstruktur zu haben. Dies erleben Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung ebenfalls, sobald sie aus dem Arbeitsprozess ausgeschlossen sind. Aufgrund ihrer Erkrankung oder Krise sind die Auswirkungen jedoch ungleich grösser: Sie bräuchten zur Bewältigung der Situation genau die psychische Stabilität, die ihnen fehlt. Und zur Bewältigung ihrer Erkrankung oder Krise bräuchten sie genau die Struktur des Arbeitsprozesses, die ihnen ebenfalls fehlt.

Die Folgen sind ein ungünstiger Krankheitsverlauf, Einbussen in der Leistungsfähigkeit, höhere Gesundheitskosten und eine schlechtere Prognose für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Die psychische Stabilität sinkt, die Kosten für die Gesellschaft steigen.

Es ist daher zentral, dass Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder Krisenerfahrungen in den Arbeitsprozess eingebunden werden beziehungsweise bleiben – was sich auch wirtschaftlich und gesellschaftlich auszahlt. Was oft vergessen geht: Diese Menschen bringen vielfältige Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen mit. Sie sind zwar in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, das bedeutet jedoch lediglich, dass sie auf besondere Rahmenbedingung angewiesen sind. Innerhalb passender Rahmenbedingungen können sie ihre Ressourcen einsetzen und damit wird der Teufelskreis durchbrochen. Die berufliche Integration bedeutet gleichzeitig soziale Integration.

Sintegra Zürich engagiert sich für die berufliche und soziale Integration von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung oder Krise. Der Verein baut nach eigenen Angaben «auf die Ressourcen der Betroffenen und ermöglichen ihnen, ihre Leistungsfähigkeit auszuschöpfen». So werde Erstaunliches geleistet: Im «Betreuungsdienst» beispielsweise – einem von insgesamt vier Betrieben von Sintegra Zürich – erbringen IV-Mitarbeitende Betreuungsaufgaben für betagte und behinderte Menschen. Dies ist eine anspruchsvolle Arbeit, die sich durch ein hohes Mass an Verantwortung auszeichnet. Die Einsätze werden dabei selbständig erbracht und sind ein Gewinn für alle Seiten.

Mit der Werkbar an der Leutschenbachstrasse 45 in Oerlikon übernimmt Sintegra Zürich ab dem 16. Januar 2017 einen neuen Betrieb. Der Gastrobetrieb wurde von der Stiftung Züriwerk aufgebaut und vier Jahre geführt. Per Ende 2016 musste der Betrieb aus gesamtwirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.

Die Werkbar ist ein Bistro und Take Away Betrieb in einem urbanen und geschäftlichen Umfeld. Pro Tag werden 100 bis 140 Kunden bedient – Tendenz gerne steigend. In der Werkbar bietet Sintegra Zürich einerseits Dauerarbeitsplätze für Menschen mit einer IV-Rente, gleichzeitig ein passendes Trainings-Arbeitsumfeld für Klienten und Klientinnen aus dem Betrieb «Integrationsmassnahmen». Diese unterstützt der Verein beim schrittweisen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt: Mit Trainingseinsätzen in der Werkbar können sie gezielt ihre Leistungsfähigkeit steigern, neue Denk- und Handlungsmuster aufbauen und diese durch die Begleitung von entsprechend ausgebildetem Fachperson gezielt reflektieren.