Bern (sda). Die tiefen Strompreise machen den Kraftwerken Oberhasli (KWO) seit einiger Zeit zu schaffen. «Wir sind jetzt in einer Phase des Wandels, im Übergang von einer guten Zeit in eine ausserordentlich schwierige Phase für die Wasserkraft», sagte KWO-Direktor Gianni Biasiutti im vergangenen Oktober in einem Interview mit der «Jungfrauzeitung».
Unklarheiten bestehen zudem über die Höhe der Subventionen, mit denen die Betreiber von Wasserkraftwerken rechnen können. In den vergangenen Monaten analysierte die KWO-Führung darum ihre wirtschaftliche Situation und prüfte verschiedene Szenarien.
Für das Oberhasli ist der Stellenabbau ein schwerer Schlag, sind die Kraftwerke doch einer der bedeutendsten Arbeitgeber in der Bergregion. Rund 500 Mitarbeitende teilen sich laut KWO-Homepage rund 350 Vollzeitstellen.
Von den 50 Stellen sollen rund die Hälfte über natürliche Abgänge und Pensionierungen abgebaut werden. Bei der anderen Hälfte wird es zu Kündigungen kommen, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Mit dem Verband des Personals Öffentlicher Dienste (vpod) als Sozialpartner haben die KWO nach eigenen Angaben einen Sozialplan ausgearbeitet.
Investitionen werden angepasst
Doch nicht nur stellenseitig müssen die KWO Abstriche machen. Die aktuellen Ausbauprojekte kann das Unternehmen wie geplant unter Dach und Fach bringen. Die Planung und Umsetzung weiterer Grossprojekte hingegen wird «nicht im selben Ausmass möglich sein wie bisher», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Investitionstätigkeit wird entsprechend angepasst.
Bereits im vergangenen März legten die KWO den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks für 660 Millionen Franken auf Eis. Ein solches Werk rentiere wegen der grossen Mengen von billigem Wind- und Solarstrom auf dem Markt nicht.
Auch aus einer geplanten Erhöhung der Staumauern des Grimselsees für 300 Millionen Franken dürfte in absehbarer Zeit nichts werden. Das bernische Verwaltungsgericht entschied im Dezember, dass der Moorschutz dem Vorhaben entgegensteht. Ob die KWO den Entscheid ans Bundesgericht ziehen, ist noch offen. Doch egal, wie der Rechtsstreit endet, die wirtschaftliche Situation schafft auch hier derzeit eigene Tatsachen.
Die Kraftwerke Oberhasli gehören zur Hälfte dem Berner Energiekonzern BKW und zu je einem Sechstel den Industriellen Betrieben Basel, Energie Wasser Bern und der Stadt Zürich. Die Kraftwerke Oberhasli betreiben neun Kraftwerke an acht Speicherseen im Grimsel- und Sustengebiet.