Studie: Niedrige Inflation sorgt für leichte Lohnzuwächse in Europa

Die extrem niedrige Inflation beschert einer Studie zufolge den meisten Beschäftigten in der Europäischen Union nach einer langen Durststrecke wieder leichte Lohnzuwächse.

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Düsseldorf (sda/apa/afp). Während die Reallöhne 2013 noch in zwölf EU-Ländern gesunken waren, war dies 2014 lediglich in sechs Staaten der Fall, wie aus dem am Montag veröffentlichten Europäischen Tarifbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.

Der Untersuchung zufolge stiegen die effektiven Reallöhne 2014 im EU-Mittel um 0,6 Prozent. Die höchsten Wachstumsraten wiesen mit bis zu acht Prozent die baltischen Staaten auf. In Deutschland betrug der Zuwachs 1,8 Prozent, in Österreich nur 0,3 Prozent. In Griechenland, Portugal, Zypern, Kroatien, Polen und Slowenien verzeichneten die Forscher hingegen gesunkene Reallöhne.

Für 2015 prognostiziert die EU laut WSI eine noch schwächere Preissteigerung und reale Zuwächse von durchschnittlich 1,5 Prozent bei den Löhnen. 2015 werden nur für Kroatien reale Lohnverluste prognostiziert.

Der WSI-Forscher Thorsten Schulten wertete die leichten Zuwächse bei den Reallöhnen in den meisten Staaten nicht als Ergebnis einer grosszügigen Lohnpolitik, sondern in erster Linie der extrem niedrigen Inflation. Um die Krise zu überwinden, seien aber deutlichere Lohnsteigerungen zur Belebung der Binnennachfrage in der EU nötig, hiess es.