Sulzer-Chef plant keinen weiteren Stellenabbau in der Schweiz

Der Industriekonzern Sulzer will in der Schweiz vorerst keine weiteren Stellen abbauen. Er werde auch in Zukunft die Kapazitäten den Gegebenheiten anpassen, sagte Sulzer-Chef Klaus Stahlmann zwar. Dies geschehe aber vor allem im Ausland.

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Zürich/Winterthur (sda/awp) In der Schweiz seien derzeit über die bereits in der Vergangenheit getroffenen Massnahmen hinaus keine weiteren und weitreichenden Änderungen geplant, sagte Stahlmann im Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur AWP.

Im Juni hatte Sulzer bekannt gegeben, eine Produktionsstätte der Division Chemtech in Allschwil BL zu schliessen. Von der Schliessung waren 20 Mitarbeiter betroffen. Weltweit baute Sulzer per Ende Juni 635 Arbeitsplätze ab. Zugänge durch Übernahmen und Stellenaufbau in einigen wachsenden Geschäftsbereichen eingerechnet, beschäftigte Sulzer unter dem Strich per Ende Juni mit über 15'000 Mitarbeitenden 335 weniger als noch vor einem Jahr.

Die Restrukturierungskosten für das erste Semester beziffert Stahlmann auf rund 8 Millionen Franken. Mit weiteren Kosten sei auch im zweiten Semester zu rechnen, wobei er diese nicht genau prognostizieren könne.

Aufgeschobene Aufträge

Das Unternehmen mit Sitz in Winterthur erwartet neu im Gesamtjahr einen leichten oder moderaten Rückgang von Bestellungseingang, Umsatz und operativem Ergebnis. Zuvor war das Unternehmen von einem gleichbleibenden Umsatz und operativen Ergebnis ausgegangen.

Gegenüber AWP begründete Stahlmann die defensivere Einschätzung mit dem sehr anspruchsvollen Marktumfeld. «Es gab Sistierungen von Aufträgen mit einem negativen Einfluss auf das erste Semester in der Höhe von 75 Millionen Franken», sagte Stahlmann. Diese Aufträge seien zwar nicht storniert worden, er sehe aber nicht, dass diese im laufenden Jahr noch kommen werden.

«Die Frage ist, wann diese Aufträge wieder freigegeben werden, und dann haben wir damit Potential nach oben.» Grundsätzlich hält er trotz der reduzierten Prognose an seiner im Mai bestätigten Einschätzung fest, dass das zweite Semester besser ausfallen werde als das erste.

Hoffnungen auf Wachstum in China

Hoffnungen setzt Sulzer darauf, dass das Wachstum in China wieder anziehen wird. In China hat Sulzer gemäss Stahlmann in den ersten sechs Monaten einen «sehr starken Rückgang» verzeichnet, insbesondere im Geschäft mit Stoffaustauschtechnologie der Division Chemtech, aber auch im Bereich Öl und Gas. Solle China weiterhin in einem Bereich von gegen 7 Prozent wachsen, müsste sich mittelfristig auch für Sulzer in China wieder Wachstum ergeben, so Stahlmann.

Einer potentiellen Öffnung des iranischen Marktes sieht er grundsätzlich positiv entgegen. Das Land habe einen «extremen Modernisierungsbedarf», meinte er. «Wir sind hier gut aufgestellt.» Gleichzeitig sieht er aber auch Schattenseiten: Komme das iranische Angebot an Öl auf den Markt, werde dies grundsätzlich den Druck auf die Ölpreise aufrecht erhalten.