Thiam will die Credit Suisse noch schlanker machen

Bei der Credit Suisse werden künftig kleinere Brötchen gebacken. So hat sich CS-Chef Tidjane Thiam am diesjährigen Investorentag in London nicht nur von seinen hochgesteckten Gewinnzielen verabschiedet, sondern auch das Sparprogramm verschärft. Damit verschafft sich Thiam Zeit, um zu beweisen, dass seine Strategie erfolgreich ist.

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Zürich (sda). Als Tidjane Thiam vor einem Jahr die neue Ausrichtung der Credit Suisse bekannt gab, hatte er an Wachstum gedacht. Entsprechend ambitiös waren seine Ziele. Zu ambitiös, wie Thiam am Mittwoch an der Investorenkonferenz in London eingestehen musste.

Die Grossbank passt darum die Gewinnziele für die Geschäftseinheiten Asien/Pazifik und die internationale Vermögensverwaltung für das Jahr 2018 an. Neu werden für diese zwei Einheiten nur noch ein Vorsteuergewinn von insgesamt 3,4 Milliarden Franken erwartet. Zuvor lautete das Ziel noch 4,2 Milliarden Franken.

Gleichzeitig verschärft die Bank das Kostensenkungsprogramm. Eine zusätzliche Milliarde soll eingespart werden. 2018 will die Bank höchstens noch 17 Milliarden Franken ausgeben.

Auf dem falschen Fuss erwischt

Wie Thiam in London erklärte, reagiert die Credit Suisse damit auf die veränderten Umstände. «Wir sind nicht immun gegen Marktentwicklungen», sagte er. Die Märkte haben die Grossbank tatsächlich auf dem falschen Fuss erwischt.

So ging der damals noch neue CS-Chef im letzten Oktober bei der Bekanntgabe seiner Ziele noch von einer weiterhin sehr handelsfreudigen Kundschaft vor allem in Asien aus. Tatsächlich geboomt hatte jedoch in den vergangen zwölf Monaten ausgerechnet der US-Markt, aus dem die CS Ende letzten Jahres ausgestiegen ist.

Pech gehabt, scheint sich Thiam zu sagen. Am eingeschlagenen Kurs mit der Konzentration auf den Schweizer Heimmarkt und die Vermögensverwaltung in den Schwellenländern hält er jedoch uneingeschränkt fest. «Nach einem Jahr Umbau der Bank glauben wir, dass unsere Strategie richtig ist», sagte er.

Änderungen soll es jedoch beim Spartempo geben. Es wird verschärft. Zusätzlich 200 Millionen Franken eingespart wird gemäss den Präsentationsunterlagen in der Schweizer Bank. Die Ausgaben im Aktien- und Anleihenhandel in der Investmentbank sollen bis 2018 um 600 Millionen Franken gesenkt werden.

Weiterer Stellenabbau

Das bedeutet einen weiteren Stellenabbau in der Bank. Wo genau und wie viele Stellen gestrichen werden, gibt die Grossbank jedoch nicht bekannt. Thiam sagte dazu lediglich, dass bereits im laufenden Jahr 6050 Stellen gestrichen worden seien und es einen Plan für den weiteren Abbau gebe. Gleichzeitig hält die Grossbank am Ausbau des Asiengeschäfts und der internationalen Vermögensverwaltung fest.

Diesen Spagat schaffen will die Grossbank vor allem mit Effizienzsteigerungen. Thiam setzt dabei vor allem auf die neu geschaffene IT-Plattform, die die Kundenbetreuung effizienter und lukrativer machen soll. Auch bei der CS werden demnach zunehmend Menschen durch Computerprogramme ersetzt.

Zum Erreichen der neue Ziele ist die Grossbank aber nach wie vor auf die Märkte angewiesen. Gemäss den Analysten sind nämlich auch die neuen Ziele anspruchsvoll. Thiam wird diese jedoch erreichen müssen, vor allem darum, weil sonst eine weitere Kapitallücke droht. Die Credit Suisse muss nämlich bis 2019 die Kernkapitalquote (CET1 Ratio) erhöhen, um den dann verschärften Anforderungen der revidierten Basel III Regeln zu genügen. Das Ziel der Bank ist eine Quote von 13 Prozent.

Sollten jedoch die Gewinne und die Einnahmen aus dem Börsengang der Schweizer Bank nicht so reichlich sprudeln wie erhofft oder allfällige Bussen höher ausfallen, wird die Erreichung der angepeilten Marke wohl schwierig. Aktuell verfüge die Credit Suisse mit 12 Prozent über eine Kernkapitalquote, die so hoch sei wie noch nie, wie die Grossbank schreibt.