St. Gallen (sda). Bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses mit einem überraschend hohen Vorsteuergewinn von 177 Mio. Franken hatte CEO Calvin Grieder den Mitarbeitern für ihre Mehrarbeit gedankt. Es gebe ein Erfolgsbeteiligungsprogramm, erklärte er. Die Angestellten profitierten vom höheren Gewinn.
Die Arbeitszeiten waren bei Bühler anfangs Februar 2015 als Massnahme gegen die Frankenstärke von 40 auf 45 Stunden erhöht worden. Im Oktober wurden sie auf 42,5 Stunden reduziert. Ab April soll wieder die 40-Stunden-Woche gelten.
Bonus gehört zum Lohnsystem
In einem am Mittwoch verschickten Communiqué wirft die Gewerkschaft Unia Ostschweiz-Graubünden dem Unternehmen vor, die Mitarbeiter zu verschaukeln: Der Bonus für den guten Geschäftsgang stehe den Angestellten gemäss dem Lohnsystem zu und habe mit der Frankenkrise und den Sondermassnahmen nichts zu tun.
Nach Angaben der Gewerkschaft beträgt der Bonus für 2015 rund 6,7 Prozent, das ergebe eine Summe von 14 Mio. Franken. Der Mehrwert für die Verlängerung der Arbeitszeiten betrage aber 27 Mio. Franken. Es genüge nicht, den Mitarbeiten bloss zu danken, die Beschäftigten erwarteten eine angemessene Entschädigung für ihre Sonderleistung, schreibt die Unia.
Fakten sind falsch
Bühler weist die Kritik zurück: Die von der Unia genannten Fakten seien falsch, heisst es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Tatsächlich liege die Höhe der Gewinnausschüttung über dem Gegenwert der Mehrarbeit. Konkrete Zahlen dazu gibt das Unternehmen nicht bekannt.
Die Mehrarbeit sei ein wichtiges Element gewesen, um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, heisst es in der Stellungnahme. Dadurch habe das Unternehmen die Auftragslage stabil halten können und Zeit gewonnen, die Produktivität zu verbessern. Beides seien Voraussetzungen für das gute Jahresergebnis 2015 und damit für die Möglichkeit, über eine Gewinnausschüttung die Mitarbeitenden daran teilhaben zu lassen.