Wolfsburg (sda/dpa/reu). So soll der Konzernchef künftig höchstens 10 Millionen Euro im Jahr verdienen, die Geschäftsleitungsmitglieder maximal 5,5 Millionen Euro, wie VW am Freitag mitteilte. Damit sinkt laut VW die theoretisch mögliche Maximalvergütung gegenüber dem alten System um zu 40 Prozent.
Neben diesen Obergrenzen sieht das neue System vor, dass die Kriterien für Bonuszahlungen verschärft werden. Im Gegenzug wird das Fixgehalt angehoben. Das neue System gilt vom Geschäftsjahr 2017 an.
VW-Konzernchef Matthias Müller sagte laut Mitteilung, die Geschäftsleitung stehe voll und ganz zur «Modernisierung» des Vergütungssystems und habe einer Modifikation der laufenden Verträge zugestimmt. 2015 lag das Einkommen von Müller wegen der Folgen von «Dieselgate» deutlich unter der nun eingeführten Obergrenze von 10 Millionen Euro.
Der frühere Konzernchef Martin Winterkorn war 2011 noch auf ein Einkommen von rund 17,5 Millionen Euro gekommen. Dies lag vor allem an hohen Bonuszahlungen angesichts von hohen Gewinnen und löste eine breite Debatte über Managergehälter aus.
Zurück in der Gewinnspur
Die Folgen der Abgas-Manipulationen belasten Volkswagen weiter. Dennoch fuhr der Konzern im vergangenen Jahr vor allem wegen seiner Stärke in China unterm Strich einen Gewinn von 5,1 Milliarden Euro ein, nach einem Rekordverlust von knapp 1,6 Milliarden Euro zuvor. «Die Zahlen zeigen: Volkswagen ist sehr robust aufgestellt, operativ und finanziell», sagte Müller.
Um Sonderkosten vor allem für die Rechtsstreitigkeiten rund um die Diesel-Affäre bereinigt konnte VW sogar einen Rekord beim operativen Ergebnis von 14,6 Milliarden Euro verzeichnen. Das ist 14 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Grundlage dafür ist ein Absatzplus vor allem wegen der Stärke von VW in China und das erfolgreiche Abschneiden profitabler Tochtermarken wie Audi. Der Konzernumsatz stieg 2016 um knapp 2 Prozent auf 217,3 Milliarden Euro. Der Konzern lieferte im vergangenen Jahr weltweit 10,3 Millionen Fahrzeuge aus und löste damit Toyota als Weltmarktführer ab.
Dennoch trübt die Dieselaffäre um manipulierte Abgastests von Millionen Dieselautos weiter die Bilanz des Wolfsburger Konzerns. Auch zum Jahresende belasteten die Sonderkosten für Rechtsstreitigkeiten in Nordamerika die Bilanz mit mehreren Milliarden Euro, auf Jahressicht kostete das Dieseldesaster noch einmal 6,4 Milliarden Euro. Insgesamt hat VW für den Skandal bisher mehr als 22 Milliarden Euro zurückgestellt.
Wieder eine Dividende
Für das laufende Jahr stellte die Geschäftsleitung moderat steigende Auslieferungen in Aussicht. Der Konzernumsatz soll um bis zu vier Prozent steigen, die operative Rendite erneut zwischen sechs und sieben Prozent liegen.
Die Stammaktionäre, darunter als grösste die Familien Porsche und Piëch, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar, sollen für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 2,00 Euro erhalten. An die Vorzugsaktionäre sollen 2,06 Euro je Aktie fliessen. Für 2015 war trotz des historisch hohen Verlusts eine Minidividende von elf beziehungsweise 17 Cent je Aktie gezahlt worden.