HR Today Nr. 5/2019: Episode 4 – Das Softwaredesaster

Die EGO AG – Folge 4

Was nach Hans’ Jobangebot passierte: Hans Duckmaus, Mädchen für alles bei der EGO AG, macht nur noch Dienst nach Vorschrift. Sein bislang soziales und entgegenkommendes Verhalten ist einem rauen und egoistischen Umgangston gewichen. Sein Verhalten sorgt bei den Kollegen für allerlei Klatsch, Tratsch, Unverständnis und Kopfschütteln. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Hans Duckmaus das Unternehmen verlässt.

Derweil beauftragt CEO Alexander Gross den Informatikverantwortlichen Max Nerd damit, für die Finanzabteilung ein neues Softwareprogramm zu entwickeln.

Das neue Softwareprogramm soll mehr Transparenz im Alltag schaffen, Ausstände minimieren und den Zahlungsverkehr optimieren. Geschmeichelt macht sich Max Nerd an die Arbeit. Er recherchiert, versucht den Anforderungen des CEO gerecht zu werden und investiert Unmengen seiner Freizeit dafür. Es ist sein erstes grosses Projekt in der Firma. Zur Sicherheit arbeitet er mit den besten Programmierern des Landes zusammen. Stolz präsentiert er nach sechs Monaten das neue System. Der CEO ist begeistert! Finanzleiter Kurt Erbsenzähler dagegen ist fassungslos. Wie konnte Max – ohne die Bedürfnisse der Finanzabteilung zu kennen – ein Programm für seine Abteilung entwickeln? Kurt Erbsenzähler fühlt sich von Alexander Gross und von Max Nerd hintergangen und entmündigt. Sein gekränktes Feedback stösst aber auf taube Ohren.

Gross ordnet an, die Bedürfnisse der Finanzabteilung nachträglich einzuarbeiten. Zähneknirschend machen sich Max und Kurt gemeinsam an die Arbeit. Immer mehr erkennt Kurt, dass Max weder betriebswirtschaftliches Wissen, noch genügend IT-Know-how hat. Alles bleibt an Erbsenzähler hängen. Er muss nun das Programm nebst seinem Job optimieren. Seine Laune sinkt von Tag zu Tag. Er zieht bei Kollegen und bei Gross über Max her. Max Nerd dagegen lässt sich in den Raucherpausen über Kurt Erbsenzählers Verhalten und dessen Kompetenz aus. Die Atmosphäre bei Max’ und Kurts Zusammenkünften gleicht immer mehr der eines Kühlfachs. Vorwürfe, Sticheleien und persönliche Angriffe sind an der Tagesordnung. Einst noch sich zugeneigte Kollegen, begegnen sie einander nun mit 
Aggression und purer Feindseligkeit. Max Nerds körperliches Befinden verändert sich von Tag zu Tag. Er hat Mühe aufzustehen und ist energie- und kraftlos. Sein Magen-Darmtrakt arbeitet nicht mehr richtig. Magenkrämpfe und Durchfall quälen ihn. Erst acht Monate später ist die Software eingeführt und schlussendlich doppelt so teuer, wie veranschlagt.

 

Was löst dieser Projektauftrag aus?

Informatikleiter Max Nerd will sich profilieren. Aufgrund der mangelnden sozialen Kompetenz im gesamten Unternehmen denkt er nicht darüber nach, Kurt Erbsenzähler ins Boot zu holen.

  • Kurt Erbsenzähler fühlt sich über- und hintergangen, hat das Gefühl, als inkompetent angesehen zu werden.
  • Mindestens zwei Divisionen werden in den Ego-Kampf der beiden Abteilungsleiter hineingezogen. Es bilden sich Lager.
  • Kurt Erbsenzähler lässt seinen Unmut am Kollegen aus und mobbt diesen.
  • Der Motivationslevel aller Beteiligten sinkt von Tag zu Tag.
  • Das Projekt sprengt jegliche finanziellen und zeitlichen Grenzen.

Wie hätte man es besser lösen können?

  • Von Anfang an zusammenarbeiten und abteilungsübergreifend denken.
  • Die Spezifikationen der Software gemeinsam entwickeln.
  • Transparenz und Verbindlichkeiten schaffen: Wer macht was?
  • Eine gesunde Konfliktkultur schaffen: Das Störende wird mit dem Betroffenen, nicht mit anderen besprochen und aus der Welt geräumt.
  • Eigenreflektion: Warum reagiere ich, wie ich reagiere?
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