Talentmanagement

Master-Dschungel: 
Talentschmieden im Überblick

Was verbirgt sich eigentlich hinter all den Kürzeln MA, MSc, MLaw, MMed, MTh, MAS, MBA und EMBA? Und ist wirklich überall ein Master drin, wo ein Master draufsteht? Die folgende Abhandlung hilft den Dschungel der Master-Studiengänge besser zu verstehen und die Ausbildung des Bewerbers richtig einzuordnen.

Haben Sie schon einmal eine Bewerbung erhalten und konnten die Master-Ausbildung des Bewerbers nicht wirklich zuordnen? Der Master-Titel ist ein akademischer Grad, der in vielen Ländern Europas im Rahmen der sogenannten Bologna-Reform eingeführt wurde. Das Ziel der Bologna-Reform ist es, in Europa einen einheitlichen Hochschulraum mit einem zweistufigen Abschlusssystem zu schaffen. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Abschlüssen: dem Bachelor auf der ersten Stufe und dem Master auf der zweiten Stufe.

Der Master-Titel auf den Punkt gebracht

Damit man ein Master-Studium aufnehmen kann, ist also der Abschluss einer ersten wissenschaftlichen Ausbildung ein Muss. Dies kann heute noch ein Abschluss von einem einstufigen Studiengang (Lizentiat, Diplom etc.) oder eben ein Bachelor-Abschluss sein.

Innerhalb der Master-Studiengänge wiederum unterscheidet man drei Typen: (1) konsekutiver Master-Studiengang, (2) spezialisierter Master-Studiengang und (3) weiterbildender Master-Studiengang.

Der konsekutive Master

Ein konsekutiver Master-Studiengang ist die Vertiefung des Wissens in der angestammten Studienrichtung und baut immer auf einem bestimmten Bachelor-Studiengang auf. Hinter den konsekutiven Master-Studiengängen verbergen sich die akademischen Grade Master of Arts (MA), Master of Science (MSc), Master of Law (MLaw), Master of Medicine (MMed) und Master of Theology (MTh): siehe Tabelle. Inhaber eines Bachelor-Abschlusses einer Schweizer Fachhochschule oder universitären Hochschule werden ohne weitere Eintrittsvoraussetzungen zu den konsekutiven Master-Studiengängen in der entsprechenden Studienrichtung zugelassen. Bei einem Wechsel der Hochschule müssen jedoch oftmals Zusatzleistungen bis zum Abschluss des Master-Studiums erbracht werden.

Die Entscheidung über die Zulassung eines Studieninteressierten mit einem ausländischen Bachelor-Abschluss liegt in der Kompetenz der einzelnen Hochschule.

Der spezialisierte Master

Spezialisierte Master-Studiengänge bauen inhaltlich nicht direkt auf einem bestimmten Bachelor-Abschluss auf. Vielmehr widmen sie sich einem thematischen Schwerpunkt auf interdisziplinärer Ebene. Zugelassen werden daher Studieninteressierte mit Bachelor-Abschlüssen aus verschiedenen Fachrichtungen, an sie werden jedoch oftmals noch weitere Eintrittsvoraussetzungen gestellt. Die Bewerbungen werden deshalb in der Regel individuell geprüft.
Ein Beispiel für einen solchen spezialisierten Master-Studiengang ist der von der Universität Zürich angebotene Studiengang «MSc in Computational Science», der eine Einführung in die Themen Mathematik und Informatik und deren Anwendung in den Naturwissenschaften gibt.

Wie im Beispiel ersichtlich entsprechen die akademischen Grade für spezialisierte Master-Studiengänge den konsekutiven Titeln.

Der weiterbildende Master

Personen mit Hochschulabschluss und einschlägiger Berufserfahrung, die sich für neue berufliche Herausforderungen qualifizieren wollen, können einen weiterbildenden Master-Studiengang belegen. Dabei muss keine inhaltliche Nähe zwischen dem ersten Studienabschluss und dem weiterbildenden Master-Studiengang bestehen.

Damit die Bildungswege durchlässiger werden, hat man die Zulassungsvoraussetzung eines Hochschulabschlusses gelockert. So können sich auch Personen ohne Hochschulabschluss für einen weiterbildenden Master-Studiengang bewerben. Für diesen alternativen Zugang zu einer akademischen Weiterbildung hat sich die Bezeichnung «sur dossier» eingebürgert.

Der akademische Grad für weiterbildende Master-Studiengänge lautet in den meisten Studienrichtungen Master of Advanced Studies (MAS) unter Angabe der Fachrichtung. Das MAS-Konzept beinhaltet das Certificate of Advanced Studies (CAS) und das Diploma of Advanced Studies (DAS). Oftmals bilden mehrere CAS die Module eines DAS oder MAS.

Eine Ausnahme sind Abschlüsse im Bereich Betriebswirtschaftslehre, die zum Grad Master of Business Administration (MBA) oder Executive Master of Business Administration (EMBA) führen. Diese Abschlüsse sollen Absolventen von nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermitteln, die für Führungspositionen benötigt werden.

Kurzum: Hat man die Struktur der verschiedenen Master-Bildungswege verstanden, so erhält man einen Überblick im Dschungel der Master-Studiengänge und kann eine richtige Einordnung der verschiedenen Master-Titel einfacher vornehmen. Eine Fähigkeit, die für HR-Verantwortliche in Zukunft immer wichtiger werden wird – sowohl im Recruiting als auch in der Mitarbeiterweiterbildung.

Master-Messe 2013

Vom Freitag, 29. November, bis Samstag, 
30. November 2013, findet in den Messehallen WTC in Zürich Oerlikon zum dritten Mal die Master-Messe statt. Fachhochschulen, universitäre Hochschulen sowie Business Schools aus dem In- und Ausland präsentieren ihre konsekutiven, spezialisierten und weiterbildenden Master-Studiengänge an Ausstellungsständen und in Vorträgen einem interessierten Publikum. www.master-messe.ch

 

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Dr. Rolf Sonderegger ist Geschäftsführer und Inhaber der ­Together AG.

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