Cloud-Computing

Sicher durch die Wolke navigieren

Cloud-Computing ist daran, die HR-Landschaft grundlegend zu verändern. Dieser Artikel beleuchtet die Schlüsselherausforderungen, denen HR-Professionals begegnen, und bietet Lösungsansätze, um diese effektiv zu meistern.

In der modernen Arbeitswelt hat Cloud-Computing eine Schlüsselrolle in der Transformation von HR eingenommen. Diese Technologie bietet nicht nur eine effiziente und kostengünstige Lösung für die Datenverwaltung und -speicherung, sondern ermöglicht es HR-Professionals auch, Prozesse zu optimieren und die Mitarbeitererfahrung zu verbessern.

Der Übergang zur Cloud birgt jedoch Herausforderungen, die Unternehmen adressieren müssen, um den vollen Nutzen dieser Technologie zu erschliessen. Vom Datenschutz über die Integration bestehender Systeme bis hin zur Skalierbarkeit und zum Management von Remote-Arbeit – HR-Abteilungen stehen vor spezifischen Fragestellungen, die eine sorgfältige Planung und strategische Überlegungen erfordern. In diesem Artikel konzentrieren wir uns deshalb auf vier zentrale Probleme, mit denen HR-Professionals aktuell konfrontiert sind, wenn es um die Implementierung und Nutzung von Cloud-Computing geht.

Datensicherheit und Datenschutz

In der digitalisierten Arbeitswelt ist der Schutz personenbezogener Daten ein zentrales Anliegen, das bei der Implementierung von Cloud-Computing-Lösungen besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Sensibilität von Mitarbeiterdaten und die strikte Einhaltung von Datenschutzgesetzen, wie dem Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) oder der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), stellen komplexe Herausforderungen dar. Eine zentrale Frage ist, wie Unternehmen die Sicherheit dieser Daten in der Cloud gewährleisten und gleichzeitig Compliance sicherstellen können.

Der erste Schritt zur Gewährleistung der Datensicherheit besteht in der sorgfältigen Auswahl von Cloud-Anbietern. Unternehmen sollten Anbieter bevorzugen, die nicht nur hohe Sicherheitsstandards wie ISO-Zertifizierungen bieten, sondern auch explizit die Einhaltung der Datenschutzgesetzgebungen garantieren. Es ist entscheidend, dass der Anbieter regelmässige Sicherheitsaudits durchführt und Transparenz über seine Sicherheitspraktiken und -protokolle bietet. Zudem sollten die Datenzentren vorzugsweise in der Schweiz oder zumindest innerhalb der Europäischen Union liegen, um die Einhaltung der Datenschutzgesetze zu erleichtern.

Bei der Sicherung der Datenübertragung und -speicherung in der Cloud spielen

Verschlüsselungstechnologien eine wesentliche Rolle. HR-Abteilungen sollten darauf bestehen, dass alle sensiblen Daten, sowohl bei der Übertragung als auch bei der Speicherung, verschlüsselt werden. Dies schützt die Daten vor unbefugtem Zugriff und gewährleistet, dass nur autorisierte Nutzer Zugang zu den Informationen haben. Die End-to-End-Verschlüsselung ist hierbei der Goldstandard, da sie sicherstellt, dass Daten während des gesamten Übertragungswegs geschützt sind.

Eine weitere wichtige Komponente der Datensicherheit ist die Verwaltung der Zugriffsrechte. HR-Systeme sollten fein abgestimmte Zugriffskontrollen bieten, die es ermöglichen, genau zu definieren, wer Zugang zu welchen Daten hat. Die Implementierung von rollenbasierten Zugriffsrechten und die regelmässige Überprüfung dieser Berechtigungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden nur auf die für ihre Aufgaben relevanten Informationen zugreifen können. Zusätzlich sollten Massnahmen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) eingesetzt werden, um die Sicherheit beim Zugriff auf Cloud-Dienste zu erhöhen.

Nicht zu unterschätzende Aspekte der Datensicherheit sind das Bewusstsein und die Kompetenz der HR-Abteilung im Umgang mit Datenschutzpraktiken. Regelmässige Schulungen und Sensibilisierungsmassnahmen sind entscheidend, um das Personal über die Risiken aufzuklären und ihnen das nötige Wissen an die Hand zu geben, wie sie Datenschutzverletzungen vermeiden und auf Sicherheitsvorfälle reagieren können. Diese Schulungen sollten Themen wie sichere Passwortpraktiken, Phishing-Erkennung und die richtige Handhabung von personenbezogenen Daten umfassen.

Integration bestehender HR-Systeme

Die nahtlose Integration bestehender HR-Systeme mit neuen Cloud-Lösungen ist eine der grössten Herausforderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wenn sie ihre HR-Prozesse modernisieren möchten. Eine effiziente Integration ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines konsistenten Datenflusses, die Vermeidung von Datensilos und die Maximierung der operativen Effizienz.

Der Schlüssel zur Überwindung von Integrationsherausforderungen liegt in der Auswahl von Cloud-Plattformen, die sich durch hohe Flexibilität und Kompatibilität mit vorhandenen Systemen auszeichnen. Anbieter, die offene APIs (Application Programming Interfaces/Schnittstellen) und umfangreiche Dokumentationen bereitstellen, erleichtern die Integration erheblich. Diese offenen Schnittstellen ermöglichen es, massgeschneiderte Verbindungen zwischen der Cloud und bestehenden Softwarelösungen herzustellen, was eine reibungslose Datenkommunikation zwischen verschiedenen Systemen sicherstellt.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen HR- und IT-Abteilungen ist für den Erfolg von Integrationsprojekten unerlässlich. IT-Experten können ihr technisches Know-how einbringen, um die Kompatibilität zu bewerten, Integrationspläne zu entwickeln und die Implementierung zu überwachen. Darüber hinaus ist es wichtig, direkt mit den Anbietern der Cloud-Lösungen zusammenzuarbeiten, um Zugang zu spezialisiertem Support und Beratung zu erhalten. Viele Anbieter bieten spezielle Integrationsservices oder haben Partnerschaften mit Drittanbietern, die sich auf die Integration spezialisieren, was den Prozess weiter vereinfachen kann.

APIs spielen eine zentrale Rolle bei der Integration, da sie eine direkte Kommunikation zwischen verschiedenen Softwareanwendungen ermöglichen. Durch die Nutzung dieser Schnittstellen können HR-Systeme Daten in Echtzeit austauschen, was eine konsistente und aktuelle Datenbasis über alle Plattformen hinweg gewährleistet. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, sogenannte Middleware einzusetzen – eine Software, die als Vermittler zwischen unterschiedlichen Systemen fungiert. Diese kann helfen, die Komplexität der Integration zu reduzieren, indem sie eine zusätzliche Abstraktionsschicht bietet, die die Kommunikation zwischen Systemen, die möglicherweise unterschiedliche Protokolle verwenden, vereinfacht.

Die Integration von Systemen ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein fortlaufender Prozess, der regelmässige Überprüfungen und Anpassungen erfordert. Da sich sowohl die Anforderungen des Unternehmens als auch die technologischen Möglichkeiten ständig weiterentwickeln, müssen HR- und IT-Teams zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Integrationen aktuell bleiben und optimal funktionieren. Dies umfasst das Monitoring der Systemleistung, das Testen der Datenintegrität und die Anpassung der Schnittstellen bei Bedarf.

Skalierbarkeit und Kostenkontrolle

Die Fähigkeit, HR-Systeme effektiv zu skalieren und gleichzeitig die Kosten unter Kontrolle zu halten, ist eine wesentliche Anforderung für Unternehmen, die Cloud-Computing-Lösungen einsetzen. Mit dem Wachstum des Unternehmens oder saisonalen Schwankungen im Geschäftsbetrieb müssen HR-Technologien flexibel genug sein, um sich diesen Veränderungen anzupassen, ohne dass es zu unvorhergesehenen Kostenexplosionen kommt.

Eine grundlegende Strategie zur Bewältigung von Skalierbarkeits- und Kostenkontrollherausforderungen besteht darin, Cloud-Anbieter auszuwählen, deren Preisstrukturen sowohl transparent als auch skalierbar sind. Solche Anbieter ermöglichen es Unternehmen, ihre Servicepakete je nach aktuellem Bedarf anzupassen, sodass sie nur für die Ressourcen bezahlen, die sie tatsächlich nutzen. Dieser «pay-as-you-go»-Ansatz verhindert übermässige Ausgaben und erleichtert die Budgetplanung, da die Kosten direkt mit der Nutzung korrelieren.

Um die Vorteile skalierbarer Preisstrukturen voll auszuschöpfen, ist es wichtig, dass Unter­nehmen regelmässig ihre Nutzungsmuster überprüfen und ihre gebuchten Servicepakete entsprechend anpassen. Dies kann beinhalten, Kapazitäten in Zeiten geringerer Nachfrage zu reduzieren oder bei Bedarf schnell zu erweitern. Eine solche dynamische Anpassung hilft, die Effizienz zu maximieren und sicherzustellen, dass die Cloud-Dienste immer optimal auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt Zur Unterstützung der regelmässigen Überprüfung und Anpassung der Cloud-Dienste können Unternehmen spezialisierte Cloud-Management-Tools einsetzen. Diese Tools bieten detaillierte Einblicke in die Nutzungsmuster und ermöglichen es HR- und IT-Abteilungen, ihre Cloud-Ressourcen effizient zu verwalten. Sie können beispielsweise Alarme konfigurieren, die benachrichtigen, wenn die Nutzung bestimmte Schwellenwerte erreicht, oder Analysen durchführen, um Bereiche zu identifizieren, in denen Kosten eingespart werden können. Solche Tools sind unerlässlich für die proaktive Kontrolle der Cloud-Kosten und die Sicherstellung einer effizienten Ressourcennutzung.

Neben den operativen Massnahmen zur Skalierung und Kostenkontrolle sollten Unternehmen auch eine langfristige Cloud-Strategie entwickeln. Diese Strategie sollte die zukünftigen Geschäftsziele und das erwartete Wachstum berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Cloud-Infrastruktur diese Anforderungen unterstützen kann. Durch die frühzeitige Planung und Antizipation zukünftiger Bedürfnisse können HR-Abteilungen verhindern, dass sie in Technologien investieren, die möglicherweise nicht skalierbar sind oder deren Kosten im Laufe der Zeit unkontrollierbar ansteigen.

Mitarbeiterzugang und Remote-Arbeit

Die zunehmende Verbreitung von Remote-Arbeit stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihren Mitarbeitenden einen sicheren und effizienten Zugang zu HR-Systemen von überall aus zu ermöglichen. Diese Entwicklung erfordert Cloud-Computing-Lösungen, die Flexibilität und Zugänglichkeit mit strengen Sicherheitsmassnahmen kombinieren.

Die Grundlage für den erfolgreichen Mitarbeiterzugang und die Unterstützung von Remote-Arbeit bildet die Implementierung von cloudbasierten HR-Systemen. Solche Systeme ermöglichen es den Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem physischen Standort auf wichtige HR-Funktionen wie Zeitmanagement, Personalverwaltung und Weiterbildungsmodule zuzugreifen. Durch die zentrale Speicherung der Daten in der Cloud können die Mitarbeitenden in Echtzeit auf aktuelle Informationen zugreifen, was die Zusammenarbeit und die Produktivität verbessert.

Um die Sicherheit beim Fernzugriff auf HR-Systeme zu gewährleisten, ist der Einsatz von Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) entscheidend. Durch die Kombination von zwei unterschiedlichen und unabhängigen Komponenten (etwas, das der User weiss, und etwas, das der User besitzt) wird die Identität des Nutzers zusätzlich abgesichert. Darüber hinaus sollten Unternehmen Virtual Private Networks (VPNs) einsetzen, um eine sichere und verschlüsselte Verbindung zwischen den Endgeräten der Mitarbeitenden und dem Unternehmensnetzwerk zu etablieren. Dies schützt sensible Daten vor potenziellen Cyberangriffen, die über öffentliche Netzwerke erfolgen könnten.

Ein wesentlicher Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Schulung der Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit Cloud-Tools und den grundlegenden Sicherheitspraktiken. Sie sollten über die Risiken informiert werden, die mit Remote-Arbeit verbunden sind, und darüber, wie sie diese Risiken minimieren können. Dazu gehören das Verständnis für sichere Passwörter, die Erkennung von Phishing-Versuchen und die Bedeutung der regelmässigen Aktualisierung von Software. Durch die Stärkung des Sicherheitsbewusstseins der Mitarbeitenden können viele potenzielle Sicherheitsbedrohungen proaktiv vermieden werden.

Technologien und Bedrohungsszenarien entwickeln sich ständig weiter, was eine kontinuierliche Bewertung und Anpassung der Sicherheitsmassnahmen erforderlich macht. HR-Abteilungen sollten regelmässig die Effektivität ihrer Sicherheitsstrategien überprüfen und nach neuen Lösungen suchen, die den Schutz der Unternehmensdaten weiter verbessern können. Dies kann beispielsweise die Implementierung von fortgeschrittenen Sicherheitstechnologien oder die Anpassung der Richtlinien für die Remote-Arbeit umfassen.

Fazit

Die Implementierung von Cloud-Computing im HR-Bereich bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, darunter gesteigerte Effizienz, verbesserte Zugänglichkeit von Informationen und die Flexibilität, um mit den sich ständig ändernden Anforderungen des modernen Arbeitsplatzes Schritt zu halten. Eine erfolgreiche Nutzung dieser Technologie erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Strategie.

Es ist klar, dass die Zukunft von HR in der Cloud liegt. Die Technologie bietet nicht nur die Möglichkeit, HR-Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, eine fortschrittlichere, mitarbeiterzentrierte Arbeitsumgebung zu schaffen. Um diese Zukunft zu realisieren, müssen HR-Abteilungen jedoch proaktiv sein, sich kontinuierlich weiterbilden und ihre Strategien laufend den neusten technologischen Entwicklungen und Best Practices anpassen.


Image
Entscheidungsmatrix mit Vor- und Nachteilen verschiedener Cloud-Optionen
Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
Daniel Thüler

Daniel Thüler, Chefredaktor HR Today, daniel.thueler@hrtoday.ch

Weitere Artikel von Daniel Thüler

Cela peut aussi vous intéresser