Bern (sda). Ende Februar waren rund 161'400 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Das sind etwa 2200 weniger als im Januar. Damit sank die Arbeitslosenquote innert Monatsfrist von 3,8 Prozent auf 3,7 Prozent.
Bei den Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 waren im Februar etwa 20'500 ohne Stelle. Die Jugendarbeitslosigkeit verringerte sich somit um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Das Resultat entspreche in etwa den Erwartungen, sei allenfalls leicht besser, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) an einer Telefonkonferenz. Für den leichten Rückgang im Februar gebe es primär saisonale Gründe. So habe es wegen des milden Winters zum Beispiel im Baugewerbe weniger Arbeitslose gegeben.
Konjunktureller Anstieg
Wie ein Vergleich über mehrere Jahr zeigt, schlägt sich insbesondere die schwächere Konjunktur in den Arbeitslosenzahlen nieder. Letztmals höher in einem Februar war die Arbeitslosenquote im Jahre 2010 mit 4 Prozent. Noch vor einem Jahr hatte der Wert bei 3,5 Prozent gelegen.
Nun stehen den Arbeitnehmenden und Arbeitssuchenden in der Schweiz möglicherweise weitere schwierige Monate bevor. Für das Gesamtjahr 2016 rechnet das Seco mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent im Vergleich zu 3,3 Prozent im Vorjahr. Letztmals war die Arbeitslosigkeit über das ganze Jahre gerechnet 2009 höher, als sie 3,7 Prozent betrug.
Laut den Prognosen des Seco dürfte die Arbeitslosenquote bis Juli/August 2016 schrittweise auf 3,4 Prozent sinken. Im zweiten Halbjahr wird dann wieder mit einem Anstieg auf 3,8 bis 3,9 Prozent gerechnet.
Mehr Ausgesteuerte
Bei den Ausgesteuerten kam es im Dezember mit knapp 3900 Personen zu einem neuen Höchststand seit der Gesetzesrevision im März 2011. Dies erklärte Zürcher mit den starken Zugängen in die Arbeitslosigkeit vor etwa zweieinhalb Jahren. Er gehe deshalb von einem einmaligen Ausreisser aus, seit Anfang 2015 sei die Situation wieder stabil.
2011 wurde die in finanzielle Schieflage geratene Arbeitslosenversicherung saniert, indem man die Beiträge erhöhte und die Leistungen für bestimmte Gruppen wie Studienabgänger oder Langzeitarbeitslose kürzte. Mit der Aussteuerung verliert der betroffene Arbeitslose sein Recht auf Arbeitslosenentschädigung.
Die Erfahrung zeige, dass zahlreiche Langzeitarbeitslose wieder einen Job fänden, sagte Zürcher. Nach zwei Jahren hatten gemäss Zahlen des Seco 70 Prozent der Ausgesteuerten wieder eine Stelle. Nur 17 Prozent blieben ohne Arbeit und 14 Prozent waren aus anderen Gründen nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt.