Der Schweizer Arbeitsmarkt mit Anzeichen von Unsicherheit

Nach durchwegs positiven Netto-Arbeitsmarktprognosen für das Jahr 2014 erwarten die Arbeitgeber in der Schweiz für das 1. Quartal 2015 eine negative Entwicklung. Zu diesem Schluss kommt der vierteljährlich erscheinende Arbeitsmarktbarometer des Stellenvermittlers Manpower.

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Zürich (Manpower). Untersucht werden jeweils die Beschäftigungsaussichten in den Unternehmen anhand des voraussichtlichen Personalzuwachses oder Personalrückgangs während des bevorstehenden Quartals. Die Beschäftigungsaussichten gehen gemäss Manpower in fünf Sektoren erheblich zurück.

Insbesondere im Baugewerbe, das im Jahresvergleich einen starken Rückgang verzeichnet. Im Bank- und Versicherungswesen, Immobilien- und Dienstleistungssektor ist die Netto-Arbeitsmarktprognose erstmals seit Einführung der Studie in der Schweiz 2005 negativ. In den Regionen fallen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus: Die Arbeitgeber in der wirtschaftlich dynamischen Zentralschweiz zeigen sich optimistisch, während die Erwartungshaltung in der Ostschweiz nach zwei besonders positiven Quartalen nun am pessimistischsten ausfällt.

«Nicht überraschend»

Nach den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers Schweiz für das 1. Quartal 2015 rechnen 4 Prozent der 757 zwischen dem 16. und 28. Oktober 2014 befragten Arbeitgeber mit einem Anstieg ihrer Personalbestände. 7 Prozent gehen von einem Rückgang aus, und 87 Prozent erwarten keine Veränderung der Beschäftigungslage.

Insgesamt liegt die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose bei -2 Prozent, was im Quartals- und Jahresvergleich einem Rückgang um 4 bzw. 3 Prozentpunkte entspricht. «Nicht überraschend schlagen sich Unsicherheiten bezüglich der künftigen Zuwanderungspolitik oder Unternehmensbesteuerung, aber auch branchenspezifische Entwicklungen, etwa im hiesigen Immobilien- oder Finanzsektor, nun auch in der Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt nieder», kommentiert Patrick Maier, General Manager von Manpower Schweiz. «Von den weltweit 42 Ländern, in denen der Manpower Arbeitsmarktbarometer durchgeführt wird, weisen nur drei eine negativere Tendenz auf als die Schweiz. Viele kritische Faktoren sind hausgemacht – es besteht also Handlungsbedarf, will unser Land seine Spitzenposition erhalten.»

Zwei der sieben untersuchten Schweizer Regionen weisen positive Beschäftigungsaussichten für das 1. Quartal 2015 auf, in zwei weiteren liegt das Ergebnis bei 0 Prozent. Spitzenreiter ist die Zentralschweiz (+6 %), die auch den höchsten Anstieg der Netto-Arbeitsmarktprognose im Quartalsvergleich verbucht (7 Prozentpunkte). Am pessimistischsten zeigen sich die Arbeitgeber in der Ostschweiz (-11 %), der grösste Rückgang im Quartals- und Jahresvergleich.