Zürich (sda). Zu diesem Schluss kommt eine am Montag veröffentlichte Studie des Versicherers Zurich Insurance Group. Generell haben die für die Studie befragten Schweizerinnen und Schweizer das Gefühl, genug gegen eine mögliche Erwerbsunfähigkeit zu tun, etwa auf gesundheitlicher Ebene.
Drei von zehn Befragten gaben an, über Möglichkeiten zur Erwerbsabsicherung im Fall einer Invalidität Bescheid zu wissen. Auf den Einkommensausfall sind die Schweizer auch vorbereitet. Sie gehen durchschnittlich davon aus, mit Erspartem, Anlagen, Rentenansprüchen und Versicherungspolicen die Lebenskosten 6,4 Jahre lang abdecken zu können. Im europäischen Mittel sind es 4,6 Jahre.
Das Invaliditätsrisiko schätzen die Schweizer Befragten mit unter 10 Prozent richtig ein. Der tatsächliche Wert liegt bei 6,1 Prozent der Erwerbstätigen. In anderen europäischen Ländern sind es bis zu 25 Prozent.
Obwohl 50 Prozent der befragten Schweizer davon ausgehen, dass sie im Invaliditätsfall mindestens ihr bisheriges Einkommen benötigen, nehmen nur 16 Prozent an, dies auch zu erhalten. Zu Recht: Staatliche Leistungen decken nur rund 60 Prozent des früheren Lohns ab. Und bei höheren Löhnen sinkt der Anteil.
Ist die Arbeitsunfähigkeit unfallbedingt, ist die Absicherung besser. Wie die Zurich schreibt, können die Rentenansprüche bis zu 90 Prozent des früheren Gehalts abdecken. Dieser Betrag ist allerdings bei 113'400 Franken plafoniert.
Neun von zehn Invaliditätsfällen in der Schweiz sind auf Krankheiten zurückzuführen. Das deckt sich nicht mit der Ansicht der Befragten. 31 Prozent gaben an, psychische oder Nervenkrankheiten seien die Hauptursache für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. 30 Prozent nannten Unfälle und überschätzten diesen Grund damit deutlich.
Bei der Frage, wer in erster Linie für Erwerbsunfähige aufkommen sollte, nannten 54 Prozent den Staat mit den Sozialversicherungen. Damit sind die Schweizer weit weniger staatsgläubig als etwa die Italiener. Dort sind 80 Prozent davon überzeugt, dass vorgängig der Staat Unterstützung leisten muss.
Jeder vierte Schweizer gibt zudem an, bei Erwerbsunfähigkeit Unterstützung von einer Versicherung zu erwarten. Dieser Anteil ist höher als in anderen europäischen Ländern.
Für die Studie befragte Zurich über 6000 Personen in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Irland, Italien und Spanien.