Weinfelden TG (sda). Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses treffe sie, weil sie ausschliesslich von der Schweiz aus operierten, heisst es in der Mitteilung von Swissmechanic. Die meisten Mitgliedsunternehmen hätten keine Aussenstandorte, um Verluste abzufedern und könnten auch ihre Produktion nicht auslagern.
Zum Arbeitgeberverband Swissmechanic gehören 1400 KMU aus der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie). Mit 200 bis 300 von ihnen führte der Verband eine Umfrage durch, wobei 95 Prozent der Befragten angaben, Massnahmen wegen der Frankenstärke ergreifen zu müssen.
Massnahmen seien etwa Prozessoptimierungen oder Preisverhandlungen mit Kunden und Lieferanten, heisst es in der Mitteilung. Vielerorts seien die Mitarbeiter betroffen, weil der Lohnkostenanteil bei den KMU in der MEM-Branche zwischen 50 und 70 Prozent der Gesamtkosten betrage.
Tiefere Löhne oder längere Arbeitszeiten
Die Mitarbeiter müssten deshalb mit tieferen Löhnen und längeren Arbeitszeiten rechnen. Teils könne es gar zu Stellenabbau kommen. Dies ist nach Ansicht von Swissmechanic jedoch «heikel», da die meisten Stellen durch Fachkräfte besetzt seien. Diese seien für viele KMU die wichtigste Ressource.
«Viele Unternehmen versuchen alles, um einen Abbau zu verhindern», wird Oliver Müller, Verbandsdirektor von Swissmechanic, in der Mitteilung zitiert. Halte der Preisdruck jedoch an, müsse sogar mit Geschäftsaufgaben gerechnet werden.
Schmerzgrenze von 1,10 Franken
«Wir stecken nicht in der Krise, weil wir schlechte Arbeit abliefern oder geschlafen haben», wird Müller weiter zitiert. «Unsere Preise sind aufgrund der externen Einflüsse schlicht zu hoch.» Ein Eurokurs von 1,10 Franken sei für fast drei Viertel der befragten Unternehmen die unterste Schmerzgrenze, um wettbewerbsfähig bleiben zu können, heisst es in der Mitteilung. Die Mitgliedsunternehmen exportierten direkt oder indirekt 80 Prozent ihrer Produkte und dies hauptsächlich in den EU-Raum. Mit der Frankenaufwertung hätten sie innert weniger Tage Verluste von bis zu 20 Prozent hinnehmen müssen.
Die Vorteile des starken Frankens beim Einkauf seien für diese KMU äusserst gering, weil viele nicht genug einkauften, um einen Vorteil zu spüren. Zudem fielen Materialanteile insbesondere bei Betrieben, die bestehende Produkte weiter verarbeiten, nicht stark ins Gewicht.