Heerbrugg SG (sda/awp). Die SFS Group hat eine grosse Basis in der Schweiz und viele Kunden im Euroraum – die Aufhebung des Euro-Mindestkurses machte ihre Produkte für die meisten Kunden schlagartig teurer. Bei der Präsentation der Jahreszahlen am Freitag kündigte der Metallverarbeiter deshalb Sparmassnahmen an.
Die Angestellten von SFS müssen künftig 44 Stunden pro Woche arbeiten, zwei Stunden länger als bisher. Zudem kürzt SFS die Ferien von 6 auf 5 Wochen und verhängt einen Einstellungsstopp. Weiter verzichte die Konzernleitung auf 10 Prozent ihres Salärs, teilte das Unternehmen mit.
Bereits im Januar hatte SFS zudem angekündigt, gewisse arbeitsintensive Aktivitäten, die nicht viel Know-how und Technologiegehalt erfordern, rascher als geplant in Werke ausserhalb der Schweiz zu verlagern. Auch mit diesen Sparmassnahmen rechnet SFS aber im laufenden Jahr mit einem Umsatzrückgang von 2 bis 4 Prozent.
Keine Entlassungen
Mit Entlassungen rechnet SFS-Chef und Verwaltungsratspräsident Heinrich Spoerry nicht. Der Personalbestand in der Schweiz von heute 2300 Angestellten solle zwar verringert werden, dies aber über die natürliche Fluktuation, sagte er an der Bilanzmedienkonferenz.
Für die verbleibende Belegschaft gebe es keinen Arbeitsmangel, fügte er hinzu. Die Geschäfte liefen zurzeit gut. Die Sparmassnahmen sollen laut Spoerry aufgehoben werden, wenn sich der Euro-Franken-Kurs auf einem Niveau von 1,12 halten sollte.
Spoerry widersprach zudem der Vorstellung, das Unternehmen verfüge mit der Distributions- und Logistik-Sparte SFS Unimarket über eine «natürliche Absicherung». Im Gegensatz zu den anderen Divisionen, die ihre Produkte zu einem grossen Teil aus der Schweiz exportieren, importiert die Fachmarktkette SFS Unimarket Waren unter anderem aus dem Euroraum und verkauft diese ausschliesslich in der Schweiz.
Die Preisvorteile würden weitergegeben, sagte Spoerry: «Wir haben bereits einen Tag nach der Aufhebung des Mindestkurses die ersten Briefe von Kunden erhalten, die uns dazu aufforderten.»
2014 mehr Umsatz und Gewinn
Der Metallverarbeiter gab zudem seine Zahlen für das letzte Geschäftsjahr bekannt: Das Unternehmen hat seinen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktionäre sollen nun eine um 50 Rappen höhere Dividende von 1,50 Fr. erhalten
Der Umsatz wuchs gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent auf 1,38 Mrd. Franken. Der Gewinn stieg sogar um 27 Prozent auf 110,2 Mio. Fr. im vergangenen Jahr. Das operative Ergebnis war ebenfalls höher als im Vorjahr: Es wuchs um 14 Prozent auf 141,5 Mio. Franken.
Die Konzernleitung zeigte sich in der Mitteilung zufrieden mit dem Ergebnis. «Neben dem Börsengang ist das erzielte organische Wachstum in unserem Kerngeschäft von 5,1 Prozent ein weiteres Highlight des Geschäftsjahres 2014», wird der operative Chef Jens Breu zitiert.
Die grössten Fortschritte machte die Hauptsparte Engineered Components, die auf Umformung von Metallen unter hohem Druck spezialisiert ist und gut die Hälfte zum Umsatz beisteuert. Die Verkäufe stiegen um 8,1 Prozent. Die Entwicklung sei vor allem auf die Lancierung zahlreicher Neuprojekte mit Kunden aus der Automobil- und Elektronikindustrie zurückzuführen, hiess es dazu in der Mitteilung.
Die beiden anderen Sparten, Fastening Systems, welche Befestigungssysteme für den Stahlleichtbau fertigt, sowie die bereits erwähnte SFS Unimarket konnten nicht ganz mithalten. Fastening Systems steigerte den Umsatz um 2 Prozent. SFS Unimarket musste wegen des Verkaufs einer Geschäftseinheit sogar einen um 2,6 Prozent tieferen Umsatz hinnehmen.