Bern (sda). Eine korrekte und effiziente Arbeitszeiterfassung könne den Stress am Arbeitsplatz vermindern, teilte die Unia mit. Im Zentrum stehen insbesondere Beschäftigte im Dienstleistungsbereich, wo die Arbeitszeit nur unzureichend geregelt sei.
Detaillierte Abrechnungen und eine bessere Arbeitszeitkontrolle, fixe arbeitsfreie Tage für Teilzeitangestellte sowie die Anrechnung der Ausbildungs- und Pikettdienstzeit sollen diesen Missstand beheben. Geht es nach der Unia, sollen diese Anliegen über Ausbau und Stärkung von Gesamtarbeitsverträgen (GAV) umgesetzt werden.
Die Unia-Delegierten beschlossen, 2015 zu diesem Thema Kampagnen durchzuführen. Unter anderem erhalten die Angestellten ein Stundenbüchlein, das es ihnen ermöglicht, die korrekte Erfassung ihrer Arbeitszeit zu überprüfen.
Weitverbreiteter Stress
Die Gewerkschaft will Gegensteuer geben zu verschiedenen parlamentarischen Vorstössen, «die den Schutz der Arbeitnehmenden schwächen». Zudem senkten Betriebe zunehmend Personalkosten, indem sie Pausen nicht gewährten, effektiv gearbeitete Stunden nicht einrechneten und die Arbeitsbedingungen mittels Arbeit auf Abruf weiter flexibilisierten.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass weit über eine Million der 4,9 Millionen Arbeitnehmenden im Job übermässig gestresst sind. Zwei Millionen sind am Arbeitsplatz mehr oder weniger erschöpft. Dadurch entgehen der Schweizer Wirtschaft rund 5,6 Milliarden Franken jährlich.
Mit einen Grund für diese Situation sieht die Unia darin, dass bei einem Sechstel der Angestellten die Arbeitszeit nicht erfasst werde. Dies öffne dem Missbrauch Tür und Tor: Es würden regelmässig Verstösse gegen das Arbeitsgesetz festgestellt, was zu einer Zunahme psychosozialer Erkrankungen führe.