Bern (sda). Immer mehr Start-ups werden von Frauen gegründet. Das zeigen Zahlen von Startups.ch, einer Organisation, die Jungunternehmen beim Start unterstützt. Der Trend hält nun schon seit vier Jahren an.
Im letzten Jahr wurden bereits 26 Prozent der Firmen, die von Startups.ch betreut wurden, von Frauen aufgebaut. Die Hälfte davon sind junge Mütter, die nach ihrer Schwangerschaft selbstständig arbeiten wollen.
Für Nadine Reichenthal, Präsidentin des Westschweizer Clubs des Femmes Entrepreneurs, sind es die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten, die die Mütter den Schritt in die Selbstständigkeit wagen lassen. Dazu komme die Sorge, den Anschluss zu verpassen, wenn man zu lange vom Arbeitsmarkt weg ist, sagt Katell Bosser, Präsidentin des Vereins Mampreneurs. In diesem Verein versammeln sich ungefähr hundert Unternehmerinnen, die auch Mütter sind.
Ein eigenes Unternehmen beansprucht zwar viel Energie, es ermöglicht aber eine gewisse Flexibilität und spart Zeit, weil man auch von zu Hause aus arbeiten kann. Das erkläre auch den wachsenden Hype für das Internet, dem bevorzugten Terrain für Start-ups, sagt Reichenthal: «Viele junge Mütter bieten Produkte oder Dienstleistungen zuerst im Internet an.»
Vielfältige Geschäftsmodelle
Das Spektrum der Firmen, die von Müttern gegründet werden, ist laut Katell Bosser sehr gross: «Alle Sektoren sind vertreten, mit einem Schwerpunkt auf dem Dienstleistungssektor.» Thematisch konzentrierten sie sich oft auf Kinder oder neue Technologien.
Beispielsweise können das Unternehmen sein, die ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung für andere Mütter anbieten wollen. Laut Reichenthal geht das von der Hauslieferung von Windeln über die Organisation von Geburtstagsfeiern bis hin zur Entwicklung eines orthopädischen Nuggis.
Andere Frauen wiederum kehrten sich bewusst von ihrem angestammten Metier ab und gingen ihrer Passion nach. So hätten gewisse Mütter ihre eigene Dekorations-Website gegründet. Und wieder andere gründeten Firmen, die gar nichts mit ihrem Familienleben oder ihrem Beruf zu tun hätten. So zum Beispiel Florence Stumpe, die Nagelstudios mit Bars kombinierte und so ein Konzept aus den USA in die Schweiz einführte.